Immobilien

Neuer Rekord auf Immobilienmarkt: Bundesbank hält Preise für überhöht

Lesezeit: 3 min
21.02.2022 19:48  Aktualisiert: 21.02.2022 19:48
Fachleute streiten seit Jahren, ob dem deutschen Immobilienmarkt eine Blase droht – oder ob es diese bereits gibt. Umsätze und Preise sind 2021 in neue Rekordhöhen geklettert. Die Bundesbank warnt.
Neuer Rekord auf Immobilienmarkt: Bundesbank hält Preise für überhöht
Spitzenreiter im Immobiliengeschäft war im vergangenen Jahr Berlin. (Foto: iStock.com/Dirk Pauli)
Foto: Dirk Pauli

Angesichts ungebremster Nachfrage nach neuen Wohnungen sind die Immobilienumsätze in Deutschland auf ein Rekordhoch gestiegen. Im vergangenen Jahr gaben die Käufer privater und gewerblicher Immobilien nach einer Hochrechnung des Maklerverbands IVD insgesamt 353,2 Milliarden Euro aus. Das waren 13,7 Prozentpunkte mehr als 2020 und so viel wie noch nie zuvor, wie der Verband am Montag in Berlin mitteilte. Die Bundesbank in Frankfurt sieht vermehrte Indizien für die Überbewertung von Wohnhäusern und Wohnungen in den Städten.

Die Hochrechnung des IVD beruht auf den Einnahmen der Grunderwerbsteuer. Daraus lässt sich nicht ablesen, wie viele Häuser, Wohnungen, Büros oder Lagerhallen im vergangenen Jahr verkauft wurden. Der Umsatzrekord geht zu einem beträchtlichen Teil auf die stetig gestiegenen Immobilienpreise zurück. Da der durchschnittliche Preisanstieg 2021 niedriger war als das Umsatzplus von 13,7 Prozent, geht der Maklerverband davon aus, dass in Summe mehr Immobilien verkauft wurden als 2020.

Deutliche Preiserhöhungen

Die Bundesbank dokumentiert in ihrem Monatsbericht die Entwicklung bei Wohnungen und Wohnhäusern. Demnach erhöhten sich deren Preise nach Zahlen des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken im vergangenen Jahr um 11,3 (Vorjahr: 7,5) Prozent. Berechnungen auf Basis von Angaben des Datenanbieters Bulwiengesa für 127 deutsche Städte ergaben einen Preisanstieg von 7 Prozent.

„Die Überbewertungen bei Wohnimmobilien nahmen zu“, schreibt die Bundesbank in ihrem neuen Monatsbericht. „Gemäß aktuellen Schätzergebnissen lagen die Immobilienpreise in den Städten im Jahr 2021 zwischen 15 Prozent und 40 Prozent über dem Preis, der durch soziodemografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt ist.“

Jahrelange Warnungen

Die Bundesbank warnt schon seit Jahren vor Überbewertungen am Immobilienmarkt. Die starken Preissteigerungen in Deutschland und anderen europäischen Länder alarmierten zuletzt auch den EU-Risikorat ESRB. Allerdings betont die Bundesbank, dass die Einschätzung der Preise bei Wohnimmobilien derzeit mit besonders hoher Unsicherheit behaftet sei. Als einen Grund nennen die Bundesbanker die stark gestiegenen Baupreise.

Spitzenreiter im Immobiliengeschäft war laut IVD im vergangenen Jahr Berlin, wo die Umsätze um 26,4 Prozent zulegten. Am wenigsten tat sich in Bremen, dort stiegen die Immobilienumsätze lediglich um 4,2 Prozent.

Ob es eine Preisblase bei Wohneigentum in Deutschland gibt oder nicht, ist unter Fachleuten seit langem umstritten. In der Bau- und Immobilienbranche wird stets darauf verwiesen, dass in den Städten und deren Umland nach wie vor viele Wohnungen fehlen und die Nachfrage wesentlich höher ist als das Angebot.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Unter 1.200 Euro Rente für jeden fünften lange Versicherten
23.07.2024

In Deutschland erhalten Menschen nach 45 Versicherungsjahren im Schnitt 1.604 Euro Rente, doch jeder Fünfte bekommt weniger als 1.200...

ANG
Börse
Börse Zielsenkung schickt Porsche gegen Rekordtief - Holding leidet mit
23.07.2024

Die Porsche-Aktien stürzen ab, nachdem das Unternehmen seine Jahresprognosen gesenkt hat. Analysten sind überrascht über die Warnung,...

ANG
Börse
Börse Bondmarkt-Analyse: Wie ein Trump-Sieg die Märkte beeinflusst
12.07.2024

Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl verspricht ein enges Rennen zwischen Amtsinhaber Joe Biden und seinem Herausforderer Donald...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Pflege im Heim noch teurer - Druck für Reform
15.07.2024

Die Kosten für die Pflege im Heim steigen weiter an. Eine aktuelle Auswertung des Verbands der Ersatzkassen zeigt, dass trotz erhöhter...

ANG
Börse
Börse Aktien Frankfurt: Dax nach drei Gewinntagen knapp im Minus
15.07.2024

Nach einem dreitägigen Höhenflug lassen es die Anleger bei deutschen Aktien am Montag ruhiger angehen. Der DAX verlor gegen Mittag 0,09...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Goldskandal: Fälschungen und Unsicherheiten für Anleger
12.07.2024

Im aktuellen Goldskandal um die Swiss Gold Treuhand AG (SGT) stehen Anleger möglicherweise vor erheblichen Verlusten. Das Unternehmen hat...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Bundesbank-Chef: Rentenalter an Lebenserwartung anpassen
15.07.2024

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel fordert eine Anpassung des gesetzlichen Rentenalters an die steigende Lebenserwartung. Im Gespräch mit...

ANG
Geldanlage
Geldanlage 200 Millionen Euro Kosten: Sparkassen bereiten sich auf digitalen Euro vor
15.07.2024

Die Implementierung des digitalen Euro dürfte für die Sparkassen-Finanzgruppe teuer werden. Doch die Kosten sind nicht das Hauptproblem....