Wer arbeitet, bekommt Geld – jedenfalls im Idealfall. Arbeitnehmer bekommen monatlich das Arbeitsentgelt von ihrem Arbeitgeber, Selbstständige bekommen Geld von ihren Kunden oder Auftraggebern. Das nennt man aktives Einkommen. Denn für dieses Einkommen hat man vorher gearbeitet.
Beim passiven Einkommen ist das anders. Denn diese Form des Einkommens bekommt man auch dann, wenn man nichts oder zumindest nicht viel dafür tut. Beispiel: Wer am Aktienmarkt investiert und Dividenden auf seine Wertpapiergeschäfte erhält, bekommt passives Einkommen. Passiv deshalb, weil er für dieses Einkommen nicht arbeiten musste. Er musste lediglich darauf warten, bis das Unternehmen, bei dem er investiert ist, wieder Dividenden ausschüttet.
Das Schöne am passiven Einkommen: Es fließt auch dann aufs Konto (oder Aktiendepot) wenn man etwas ganz anderes macht: Urlaub, seine Freizeit genießen oder im eigentlichen Job arbeiten – wer passives Einkommen erhält, muss sich nicht weiter darum kümmern, sondern kann tun und lassen, was er möchte – im Idealfall.
Nicht arbeiten zu müssen und trotzdem Geld zu bekommen klingt natürlich verlockend. Doch ganz so einfach ist es natürlich nicht mit dem passiven Einkommen – sonst würde es ja jeder so machen. Schauen wir uns daher die Vorteile aber auch die Fallstricke an, die es beim passiven Geldverdienen geben kann.
Die Vorteile des passiven Einkommens
- Flexibilität: Wenn Sie eine Geschäftsidee gefunden haben, mit der Sie passives Einkommen generieren können, werden Sie Schritt für Schritt unabhängiger. Arbeitnehmer können sich mit einer funktionierenden Idee ein zweites, nicht nur finanzielles, Standbein neben dem eigentlichen Beruf aufbauen. Selbstständige können mit ihrem Unternehmen kleinere Wagnisse eingehen und neue Dinge ausprobieren. Denn das passive Einkommen kann Schwankungen im Umsatz der eigentlichen Unternehmung abfedern.
- Freiheit: Wer es schafft, mit seiner Geschäftsidee regelmäßig passives Einkommen zu erwirtschaften, hat außerdem mehr Zeit für Dinge, die ihm Spaß machen. Der Zusatzverdienst kann zum Beispiel dafür genutzt werden, beruflich kürzer zu treten und sich mehr Zeit für die Familie oder Hobbys zu nehmen.
- Selbstbestimmtheit: Das passive Einkommen kann aber auch einfach eine schöne Begleiterscheinung sein. Es gibt Menschen, die schon immer von der Selbstständigkeit geträumt, aber sich bisher noch nicht getraut haben, diesen Schritt zu gehen. Mit einem sicheren Hauptjob im Rücken kann dieses Vorhaben gelingen. Wer schon immer ein Buch schreiben wollte, nimmt sich irgendwann die Zeit und macht es einfach. Auch wenn das Buch nur wenig passives Einkommen generiert, ist dieser Schritt trotzdem ein Erfolg. Denn man hat sich selbst und anderen bewiesen, dass man schaffen kann, was man sich vornimmt – und ein wenig Geld verdient man damit auch noch nebenbei.
Die Nachteile des passiven Einkommens
Man muss sich vor dem Gedanken hüten, dass man mit wenig Aufwand einen immensen finanziellen Ertrag erzielen kann. Nicht nur fällt für die meisten Personen das passive Einkommen recht übersichtlich aus, Sie sollten darüber hinaus die häufigsten Nachteile kennen:
- Investition von Zeit und/oder Geld: Wer passives Einkommen zum Beispiel aus einem Buchverkauf erwirtschaften möchte, muss zunächst in Vorleistung gehen. In unserem Beispiel eine Idee entwickeln, einen Verlag finden und dann das Buch schreiben. Zwar hält sich der finanzielle Aufwand dabei in Grenzen, es kann aber ganz schön lange dauern, bis man mit den Buchverkäufen wirklich Geld verdient. Das gilt auch für andere Vorhaben, mit denen man passives Einkommen erzielen möchte. Eine Garantie dafür, dass die Idee am Ende wirklich erfolgsvorsprechend ist, gibt es leider nicht.
- Kaum Planungssicherheit: Die fehlende Garantie ist außerdem ein Grund dafür, dass man vorab nicht sagen kann, ob und in welchem Umfang man nach drei oder fünf Jahren passives Einkommen generiert. Wer sich zum Beispiel mit Wertpapierhandel zusätzliches Einkommen sichern möchte, muss auf gute Phasen an der Börse hoffen und im Idealfall langfristig anlegen. Ansonsten kann es bei einem Einbruch der Kurse wie kurz nach Beginn der Corona-Krise schnell düster aussehen.
- Beachtliches Risiko: Wer ein Buch schreibt und damit passives Einkommen generieren möchte, trägt natürlich ein geringes finanzielles Risiko. Bei Aktien- oder Immobilieninvestitionen kann das schon anders aussehen. Um so viel passives Einkommen zu erwirtschaften, dass man davon leben kann, muss man eine beachtliche Summe investieren. Entwickelt sich die gekaufte Immobilie dann nicht so wie erwartet oder crashen die Aktienkurse, häuft man sehr schnell sehr viele Verluste an.
Als Daumenregel kann man sich merken: Wer viel passives Einkommen erwirtschaften möchte, muss größere finanzielle Risiken eingehen. Sie sollten sich daher vorab wirklich ganz genau überlegen, wie viel Geld und Zeit Sie investieren wollen, um sich über einen Nebenverdienst ohne allzu viel Arbeit freuen zu können. Investieren Sie vor allem nur das Geld, das Sie nicht zwingend und in absehbarer Zeit brauchen. Denn gerade bei risikoreicheren Investments besteht die Gefahr, dass das Geld schnell weg ist.
Passives Einkommen ohne viel Investitionen
Wenn Sie nur wenig oder gar kein Geld investieren wollen, gibt es auch Möglichkeiten, sich ein passives Einkommen aufzubauen. Diese Optionen sind natürlich nicht so lukrativ, dafür aber risikoärmer. Zum Beispiel:
- Mitfahrgelegenheit: Wenn Sie ohnehin jeden Tag zur Arbeit oder am Wochenende zu einem weiter entfernten Ort pendeln, könnten Sie eine oder gleich mehrere Personen mitnehmen. Dafür werden Sie von den Mitfahrern bezahlt und müssen so weniger selbst für die Treibstoffkosten ausgeben-
- Online-Kurse: Gerade zu Beginn der Corona-Krise haben Angebote, die digital abliefen, einen beachtlichen Boom erfahren. Und auch jetzt noch sind Online-Angebote eine gute Möglichkeit, ein wenig Geld nebenbei zu verdienen. Sie sind Spezialist auf einem bestimmten Gebiet? Dann geben Sie ihr Wissen weiter. Setzen Sie zum Beispiel einen Online-Kurs auf oder nehmen Sie Videos auf und lassen Sie die Zuschauer dafür zahlen. Konkret bedeutet das: Sie machen sich einmal Arbeit, profitieren aber sehr viele Male finanziell davon.
- Website: Apropos Online-Geschäft: Auch eine Website ist eine gute Möglichkeit, langfristig passives Einkommen zu erzielen. Auch hier lohnt es sich, ein wenig Zeit zu investieren und den Usern Inhalt zu liefern, die einen echten Mehrwert haben. Das wirkt sich positiv auf die Besucherzahlen und damit letztlich auch auf das passive Einkommen aus.
- Affiliate: Mit einer gut laufenden Website können Sie noch auf andere Weise Geld verdienen. Nämlich indem Sie Produkte oder Dienstleistungen verlinken. Klicken die Besucher auf diese Links und kaufen das Produkt oder die Dienstleistung, bekommen Sie einen bestimmten Prozentsatz des Umsatzes.
- Fotos: Wenn Sie ein gutes Auge für Motive haben, könnten Stockfotos das richtige für Sie sein. Gerade im Netz werden gute Bilder immer gebraucht, um Websites damit zu verschönern. Versuchen Sie doch einfach Ihr Glück und stellen Sie ihre Fotos auf den verschiedenen Foto-Plattformen zum Download bereit und verdienen Sie pro Download ein wenig Geld.
Passives Einkommen mit risikoreicheren Investitionen
Nicht unerwähnt bleiben sollen die Klassiker, mit denen Sie passives Einkommen erzielen können. Bei diesen Investitionen haben Sie die Chance auf höhere Rendite, müssen dafür aber auch höhere Risiken in Kauf nehmen:
- Wertpapiere: Wer größere Summen zur Verfügung hat, kann an der Börse in Aktien, Zertifikate, Optionsscheine oder ETFs investieren. Das Risiko ist bei den verschiedenen Anlageklassen unterschiedlich hoch – bis hin zum Totalverlust.
- Vermietung: Eine Wohnung zu vermieten ist ebenfalls beliebt, um passives Einkommen zu generieren. Auch hier lauern jedoch Gefahren: Angefangen bei Mietnomaden über kostenintensive Modernisierungen bis hin zum Wertverlust der Immobilie.
- Kredite: Anstatt einen Kredit aufzunehmen und damit eine Immobilie abzubezahlen, kann man auch selbst Kreditgeber werden. Das geht sogar mit relativ kleinen Beträgen. Im Netz gibt es mehrere Crowdinvesting- oder Crowdfunding- Plattformen, auf denen man sein Geld verleihen kann und im Gegenzug Zinsen, also passives Einkommen, dafür bekommt. Investoren sollten bedenken, dass das Start-up pleitegehen oder der private Schuldner Privatinsolvenz anmelden kann. Dann ist es fraglich, ob und wann Sie ihr investiertes Geld wieder zurückbekommen.