Die ersten Clickworker haben für die NASA gearbeitet. Die Raumfahrtbehörde aus den USA hat im Jahr 2000 Menschen gesucht, die für sie kleinere Aufträge am PC übernehmen. Beispielsweise sollten die Clickworker auf Fotos nach Kratern auf der Marsoberfläche suchen, die sie dann mit einem Mausklick (daher der Name Clickworker) kennzeichneten.
Dadurch dass die gleiche Arbeit von sehr vielen Interessierten gemacht wurde, konnte sich die NASA eine Überprüfung sparen. Die große Masse an Clickworkern überwachte sich gewissermaßen selbst. Dieser Art des Arbeitens steht daher auch mit dem Konzept des Crowdsourcing in Verbindung. Crowdsourcing bedeutet, dass Teilaufgaben, die früher intern im Unternehmen bearbeitet wurden, über das Internet an freiwillige Personen ausgelagert werden.
Die Idee, dass kleinere Aufträge von Zuhause am PC erledigt werden können, wurde etwas später von den ersten Firmen aufgegriffen. Schnell fanden sich im Netz erste Plattformen, auf denen Clickworker Aufträge annehmen konnten. Anders als bei der Arbeit für die NASA, werden diese kleineren Aufträge, die privatwirtschaftliche Unternehmen anbieten, auch entlohnt.
Da die meisten Aufträge recht schnell zu erledigen sind und häufig nur aus kleineren Teilschritten bestehen, spricht man auch von Microjobs oder Micortasks, die die Clickworker bearbeiten.
Clickworking: Wie geht das?
Wer sich dafür interessiert, als Clickworker zu arbeiten, muss sich zunächst bei einer entsprechenden Clickworking-Plattform registrieren. Zur Auswahl stehen zum Beispiel:
Auf diesen Plattformen stellen Unternehmen kleinere Aufträge ein, für die sich die Clickworker bewerben können. Bewerben ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn letztlich entscheidet der Auftraggeber, also das Unternehmen, das den Auftrag einstellt, darüber, welcher Clickworker den Zuschlag erhält.
Damit die Auftraggeber ihre Entscheidung anhand bestimmter Kriterien treffen können, müssen alle Clickworker einen Einstufungstest oder ein vergleichbares Assessment absolvieren. Auf dieser Grundlage werden sie in verschiedene Kategorien eingeteilt. Häufig so, dass diejenigen Clickworker, die den Test sehr gut abgeschlossen haben, in die oberste Kategorie kommen, weniger gute Clickworker werden in der zweitbesten Kategorie eingeteilt, noch weniger zufriedenstellendere in der drittbesten – und so weiter.
Welche Aufgaben haben Clickworker zur Auswahl?
Die Auswahl an möglichen Jobs, auf die sich Clickworker bewerben können, ist sehr groß. Denn auf den unterschiedlichen Plattformen gibt es ganz verschiedene Microtasks, zwischen denen die Interessenten wählen können.
Da sind sowohl die klassischen Clickworker-Aufgaben, wie kurze Produktbeschreibungen, das Recherchieren und/oder Verifizieren bestimmter Informationen, Korrigieren bereits bestehender Texte oder aber die Clickworker sollen im Rahmen eines Auftrags Fotos von Supermarktregalen machen oder zum Beispiel die Sehenswürdigkeiten ihrer Stadt fotografisch festhalten.
Daneben werden aber auch immer häufiger kürze Kurierfahrten oder Aufträge zum Erledigen der Wocheneinkäufe für andere Personen auf den Plattformen angeboten. In den letzten Jahren – vielleicht auch bedingt durch die Pandemie – hat sich auf den Plattformen so einiges getan. So dass interessierte Clickworker heute in nahezu jedem Lebensbereich Geld verdienen können.
Wie gut ist die Bezahlung von Clickworkern?
Geld verdienen zu können ist ein gutes Stichwort. Denn dieser Punkt wird immer wieder kritisiert. So viel ist klar: Reich werden Sie mit den Aufträgen, die Sie auf Clickworking-Plattformen finden, nicht. Häufig bewegen sich die Aufträge im Centbereich. Die Angaben zum Stundenlohn, den man mit diesen Aufträgen erarbeiten kann, variieren zwischen einem und drei Dollar (die meisten Untersuchungen stammen aus den USA), hin und wieder liest man auch davon, dass einige Clickworker, mit sehr guten Bewertungen, auch auf fünf Dollar pro Stunde kommen können.
Viel ist das nicht. Vor allem nicht im Hinblick darauf, dass man als Clickworker selbstständig ist. Das bedeutet, dass man von den wenigen Euro, die man pro Stunde verdienen kann, noch zusätzlich weitere Abgaben zahlen und selbst für Kranken- und Urlaubstage aufkommen muss. Denn als selbstständiger Clickworker hat man eben keinen Arbeitgeber, der zur Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall oder zur Gewährung des gesetzlichen Mindesturlaubs verpflichtet ist.
Und nicht zu vergessen: Versteuert werden müssen die Einnahmen, die Sie als Clickworker erzielen, auch noch. Zwar sind bei vielen Clickworkern, die diese Tätigkeit als Nebenjob ausüben, die Einnahmen so gering, dass sie unter dem Freibetrag bleiben, davon ausgehen sollte man jedoch nicht zwangsläufig.
Wenn Sie sich für einen Nebenverdienst als Clickworker interessieren, müssen Sie außerdem daran denken, sich bei dem zuständigen Finanzamt zu melden und eine Steuernummer für den selbstständigen Nebenverdienst zu beantragen. Am besten Sie lassen sich dazu vorab von einem Mitarbeiter des Finanzamts oder einem Steuerberater kurz beraten. Denken Sie jedoch daran, dass Steuerberater für ihre Tätigkeit Geld verlangen – ob sich die Investition bei dem geringen erwartbaren Gewinn lohnt, sollten Sie vorab gründlich überlegen.
Clickworker: Die Vor- und Nachteile im Überblick
Um die Entscheidung für oder gegen einen Nebenverdienst als Clickworker treffen zu können, sollten Sie möglichst viele Vor- und Nachteile kennen. Um Ihnen die Wahl zu erleichtern, haben wir diese in folgender Übersicht zusammengestellt:
Vorteile als Clickworker
Kaum Aufwand: Die Arbeitsaufträge sind in der Regel schnell zu erledigen. Noch dazu sind die Aufgaben meist recht einfach. Für viele Clickworking-Arbeitsaufträge genügen einige Klicks am Bildschirm – und schon ist die Arbeit gemacht.
Flexible Zeiteinteilung: Als Selbstständige können Clickworker entscheiden, wann und in welchem Umfang sie arbeiten.
Remote Work: Da sich die meisten Aufträge ganz einfach vom PC oder Laptop aus erledigen lassen, können Clickworker dort arbeiten, wo sie möchten.
Nachteile als Clickworker
Schlechte Bezahlung: Da die Aufträge in der Regel kein Vorwissen oder eine spezifische Ausbildung erfordern, sondern prinzipiell von jedem ausgeführt werden können, werden sie auch nicht besonders gut entlohnt. Häufig verdienen Clickworker weniger als den gesetzlichen Mindestlohn. Da sie selbstständig sind, gilt für sie diese Lohnuntergrenze jedoch nicht.
Abhängig von Auftragslage: Clickworker, die nur bei einer Plattform registriert sind, sind von dieser abhängig. Wenn Unternehmen dort keine Microjobs einstellen, gibt es für den Clickworker nichts zu tun. Sie haben keinen Anspruch darauf, jederzeit Aufträge bearbeiten zu können, sondern müssen sich mit dem arrangieren, was es aktuell auf der Plattform gibt.
Billige Arbeitskraft: Clickworker laufen Gefahr, von einigen Unternehmen als billige Arbeitskraft ausgenutzt zu werden. Denn dadurch, dass die Firmen die Aufträge an Selbstständige auslagern, sparen sie sich eine ganze Menge Abgaben, für die der Clickworker selbst aufkommen muss.
Arbeiten als Clickworker: Worauf muss ich achten?
Wenn Sie zu dem Entschluss gekommen sind, dass Sie es einmal als Clickworker probieren möchten, gibt es nun noch ein paar Tipps, worauf Sie bei ihrer zukünftigen Tätigkeit achten sollten:
- Achten Sie darauf, dass Sie Aufträge nur über seriöse Anbieter annehmen. Überprüfen Sie dazu die Bewertungen, die die Plattform von anderen Usern bekommen hat und lesen Sie Erfahrungsberichte, die Sie im Netz finden können.
- Wenn Sie einen Einstufungstest absolvieren müssen, lesen Sie sich auch dazu vorab ein. Recherchieren Sie im Netz; häufig schreiben andere Clickworker über den Test und worauf es dem Betreiber der Plattform ankommt. Einige Betreiber geben auch selbst vorab einige Hinweise, worauf die Interessenten besonders achten sollten.
- Suchen Sie sich, wenn möglich, diejenigen Aufträge aus, die die besten Verdienstaussichten versprechen. Haben Sie dabei immer im Blick, wie viel Sie pro Stunde verdienen. Wenn Sie zwar für den Auftrag zehn Euro bekommen, aber vier Stunden benötigen, bis er bearbeitet ist, dürfte er sich nicht lohnen. Mit der Zeit entwickeln Sie ein immer besseres Gespür dafür, welche Aufträge zumindest halbwegs lukrativ sind. So kann sich Crowdworking hin und wieder ein wenig lohnen.