Karriere

Berufswechsel: Tipps für den Neustart

Lesezeit: 4 min
23.05.2022 15:20  Aktualisiert: 23.05.2022 15:20
Ständig schlechte Laune und die Kollegen waren auch schon mal netter? Klingt ganz danach, als könnte ein Berufswechsel eine Option für Sie sein.
Berufswechsel: Tipps für den Neustart
Wann ist es Zeit für einen beruflichen Wechsel? (Foto: iStock.com/bowie15)
Foto: bowie15

Wenn Sie sich über einen Jobwechsel Gedanken machen, heißt es zunächst einmal: Nichts überstürzen. Schließlich sichert Ihnen ihr Job den Lebensunterhalt – sofern Sie nicht über beträchtliches passives Einkommen verfügen. Sie sollten daher mit Bedacht vorgehen und keinesfalls von heute auf morgen alles hinschmeißen. Auch und besonders dann, wenn Sie aktuell nichts lieber tun würden.

Versuchen Sie stattdessen zunächst die folgenden Sätze möglichst objektiv für sich zu beantworten:

  1. Sie gehen morgens mit einem guten Gefühl zur Arbeit.
  2. Ihre Arbeit macht Ihnen Freunde – und das wirkt sich auch positiv auf Ihr Privatleben aus.
  3. Sie machen Ihre Arbeit nicht nur des Geldes willen.
  4. Sie sind glücklich mit Ihrem Job und sind nicht neidisch auf Freunde oder Bekannte und deren Jobs.
  5. Sie haben keine Probleme mit Stress oder Überforderung auf der Arbeit.
  6. Sind werden weder zur viel noch zu wenig auf der Arbeit beansprucht. Ihre tägliches Arbeitspensum ist genau richtig, dass Sie motiviert und produktiv arbeiten können und sich nicht langweilen.
  7. Ihr Job lässt Ihnen genügend Zeit für andere Aktivitäten, Freunde und Familie.

Wenn Sie die Fragen überwiegend mit einem Ja beantworten können, dürfte ein Berufswechsel aktuell nicht zur Debatte stehen. Anders sieht es dagegen aus, wenn Sie kaum einem Satz aus tiefster Überzeugung zustimmen können. In dem Fall sollten Sie sich Gedanken darüber machen, ob es an der Zeit für eine berufliche Neuorientierung sein könnte.

Alternativen zum Berufswechsel

Natürlich gibt es nicht für alle Arbeitnehmer sofort die Chance, sich beruflich neu zu orientieren. Einige Beschäftigte brauchen zunächst ein wenig Zeit, um mehr Klarheit darüber zu gewinnen, wo sie beruflich überhaupt hin möchten.

Bei anderen Arbeitnehmern ist es aktuell undenkbar, den Job zu kündigen und einen neuen Arbeitgeber zu suchen. In einigen Branchen und/oder Berufen sind die Aussichten so schlecht, dass man sich mit dem arrangieren muss, was man aktuell hat.

Das ist noch kein Grund zu verzweifeln und das Gefühl zu haben, sein restliches Erwerbsleben in einem Job zubringen zu müssen, der einem überhaupt nicht gefällt. Im Gegenteil, auch in diesem Fall gibt es Wege und Möglichkeiten, doch noch sein berufliches Glück zu finden. Unter anderem diese Alternativen zum Berufswechsel stehen Ihnen zur Verfügung:

  1. Interne Versetzung: Sprechen Sie mit ihrem Vorgesetzten oder Arbeitgeber, ob es die Möglichkeit gibt, intern an einem anderen Arbeitsplatz versetzt zu werden. Vielleicht wird gerade in der Social-Media-Abteilung ein neuer Mitarbeiter gesucht und Sie können sich gut vorstellen, auch mal diese Aufgaben auszuüben. Immerhin wollten Sie schon seit längerer Zeit eher etwas kreativer arbeiten. Arbeitgeber haben häufig ein Interesse daran, interne Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Denn sie kennen die Vorzüge und Stärken ihrer Beschäftigten und wissen daher recht genau, welche Aufgaben die jeweiligen Arbeitnehmer gut übernehmen könnten. Zusätzlich dazu können Sie bei internen Mitarbeiter abschätzen, ob es mit den Kollegen aus der anderen Abteilung auch auf der menschlichen Ebene klappt – auch das ist ein nicht zu verachtender Faktor beim Recruiting.
  2. Weiterbildung absolvieren: Häufig ist auch in der aktuellen Abteilung noch nicht das Ende der Fahnenstange, beziehungsweise der Karriere, erreicht. Unter Umständen können Sie bestimmte Fort- und Weiterbildungen machen und sich damit für höherrangige Aufgaben qualifizieren. Somit vollziehen Sie zwar keinen Berufswechsel im klassischen Sinne, es ändert sich in ihrer beruflichen Laufbahn aber trotzdem einiges.

So gelingt der Berufswechsel

Die geschilderten Alternativen kommen für Sie nicht infrage, weil Sie sich sicher sind, dass Sie langfristig in diesem Beruf und bei diesem Arbeitgeber nicht glücklich werden können? Wenn Ihnen das klar geworden ist, ist bereits ein großer Schritt getan. Jedoch sollten Sie auch dann noch nicht alle Brücken hinter sich abreißen und alles daran setzen, möglichst schnell das Unternehmen zu verlassen.

Umsicht ist gefragt. Schließlich ist ein Berufswechsel keine Sache, die man mal eben nebenbei macht. Wenn Sie den Entschluss gefasst haben, sich nach einem anderen Job oder einem anderen Arbeitgeber umzusehen, können Ihnen folgende Schritte bei dem geplanten Vorhaben helfen:

  1. Gründe: Machen Sie sich zunächst ausführlich und ehrlich Gedanken darüber, warum Sie aktuell einen Berufswechsel anstreben. Denn nur wenn Sie wissen, was Sie verändern möchten, haben Sie ein klares Ziel vor Augen. Sind Ihnen ihre Motive und Gründe für den Berufswechsel dagegen nicht bewusst, droht die Neuorientierung in einer Sackgasse zu verlaufen. Ohne vorherige Reflexion wissen Sie nämlich nicht, worauf Sie bei ihrem Berufswechsel achten sollen. Um herauszufinden, was wichtig für Sie sein könnte, stellen Sie sich zum Beispiel folgende Fragen:

    - Sind Sie grundsätzlich mit ihrem Beruf zufrieden oder haben Sie sich die Arbeit ganz anders vorgestellt?

    - Könnte es sein, dass Sie im gleichen Job bei einem anderen Arbeitgeber glücklich wären?

    - Welche Rahmenbedingungen sind wichtig für Sie: Gute Work-Life-Balance, Möglichkeit für Remote Work, leistungsabhängige variable Gehaltsbausteine…
  2. Analyse: Damit ist mit der Recherche noch nicht Schluss. Im nächsten Schritt sollten Sie sich Gedanken über den neuen Beruf an sich machen. Listen Sie dazu möglichst genau auf, wo Ihre Stärken und Talente liegen. Gibt es vielleicht Dinge, die Sie schon immer interessiert haben, die Sie sich aber noch nicht getraut haben, auszuprobieren? Ein geplanter Berufswechsel könnte die richtige Gelegenheit dazu sein.
  3. Test: Wenn Sie sich nicht sicher sind, wohin ihre weitere berufliche Reise gehen könnte, können Sie speziell zur Berufswahl und zum Berufswechsel konzipierte Tests absolvieren. Das Borakel der Ruhr-Universität in Bochum gibt beispielsweise Hinweise für den passenden Studiengang. Wer sich dagegen eher ganz generell über die verschiedenen Ausbildungsberufe und Studienfelder informieren möchte, für den könnte Check-U der Bundesagentur für Arbeit das richtige Tool sein.
  4. Beratung: Ein Berufswechsel ist häufig mit finanziellen Belastungen verbunden. Sie sollten daher vor dem Schritt in den neuen Job auch diesen Punkt möglichst umfangreich klären. Lassen Sie sich zum Beispiel bei der Agentur für Arbeit über mögliche Fördermöglichkeiten aufklären. Bei gesundheitlichen Problemen im aktuellen Job kann die Krankenversicherung, das Jobcenter oder die Rentenversicherung weiterhelfen.
  5. Unterstützung: Und, last but not least: Holen Sie ihre Familie und Freunde mit ins Boot. Ein Berufswechsel kann eine herausfordernde Angelegenheit sein. Die lässt sich leichter bewerkstelligen, wenn Sie den Rückhalt ihrer Liebsten haben.

***

Julia-Eva Seifert arbeitet als freie Journalistin und schreibt am liebsten zu Themen aus dem HR-Bereich, da sie u.a. als Headhunter gearbeitet hat.

 

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