Geldanlage

Der ökologische Fußabdruck von Bitcoin, NFTs & Co

Lesezeit: 2 min
30.05.2022 18:41  Aktualisiert: 30.05.2022 18:41
Bitcoin und andere Kryptowährungen stehen schon länger in der Kritik, zu viel Energie zu verbrauchen. Der Strom hierfür kommt bislang meist aus Kraftwerken, in denen fossile Brennstoffe verfeuert werden. Mit dem Hype um Non-Fungible Token (NFTs) geraten diese digitalen Echtheitsnachweise noch mehr in den Blickpunkt.
Der ökologische Fußabdruck von Bitcoin, NFTs & Co
NFTs werden nicht „geschürft“, sondern „geprägt“, verbrauchen jedoch ebenfalls enorm viel Strom. (Foto: iStock.com/gesrey)
Foto: gesrey

Bitcoin (BTC) oder Ethereum (ETH) sind rein virtuelle Währungen. Neue digitale Münzen werden erschaffen, indem Nutzer Rechnerkapazitäten für die Verschlüsselung und Validierung von Transaktionen zur Verfügung stellen. Sie werden dafür in der jeweiligen Cyber-Devise entlohnt. Allein das „Schürfen“ oder „Mining“ von Bitcoin verbraucht einer Untersuchung der Universität von Cambridge und der Internationalen Energieagentur IEA zufolge jährlich so viel Strom wie die Niederlande. Bitcoin-Befürworter halten dem entgegen, dass das klassische Finanzsystem mit seinen Millionen Beschäftigten, die in klimatisierten Büros an ihren Computern sitzen, ebenfalls große Mengen Energie benötigt.

Mit dem Siegeszug von Kryptowährungen als Geldanlage oder Zahlungsmittel steigt deren Energiebedarf steil an. Je mehr Nutzer aktiv sind, desto größer ist der Rechenaufwand zur Verschlüsselung und Validierung von Transaktionen. Daher werden zum Schürfen inzwischen Rechnerfarmen mit Hochleistungschips eingesetzt, während in der Anfangszeit meist ein ausrangierter PC ausreichte.

Einer Studie im Wissenschaftsmagazin „Joule“ zufolge sorgen die Bitcoin-Serverfarmen jährlich für einen Ausstoß von 22 bis 22,9 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Dies entspricht in etwa den Emissionen in Ländern wie Jordanien oder Sri Lanka.

Auch Minting frisst Strom

NFTs werden nicht „geschürft“, sondern „geprägt“. Einer Studie des Branchendienstes NFTClub zufolge produziert allein das „Minting“ im Schnitt 83 Kilogramm CO2. Bei jedem Gebot für dieses neue NFT kämen noch einmal 23 Kilogramm dazu. Verkauf und Transfer schlügen mit weiteren 51 beziehungsweise 30 Kilogramm zu Buche. Ein Weiterverkauf erhöhe den CO2-Fußabdruck um jeweils 81 Kilogramm. So sei allein das „Minting“ und der Handel mit insgesamt rund zwei Millionen „Cryptokitties“ – virtuellen Kätzchen, die in einem Computerspiel versorgt und gezüchtet werden können – für Kohlendioxid-Emissionen von 240 Millionen Kilogramm verantwortlich, schreiben die Verfasser weiter. Um dies auszugleichen, müssten vier Millionen Bäume gepflanzt werden.

„Grüne“ Bitcoin?

Ansätze hierzu gibt es. So werden bei Projekten Wohngebäude oder Gewächshäuser mit der Abwärme der Serverfarmen geheizt. Einige Experten regen zudem an, dass Schürfer zum Ausgleich Emissionszertifikate erwerben. Andere verweisen darauf, dass jeder Bitcoin bis zum Schürfer zurückverfolgt werden kann. Dieser könnte dann einen Aufschlag für „Grüne Bitcoin“ erhalten, die mit Hilfe erneuerbarer Energien gewonnen werden.

Einige Kryptowährungen wählen einen anderen Ansatz: Anstatt Millionen Rechner jede Transaktion um die Wette validieren zu lassen, wird automatisiert ein Nutzer für diese Aufgabe ausgewählt. Das spart Zeit und Energie, da bislang lediglich das Datenpaket desjenigen, der die Algorithmen als erster berechnet hat, in der Blockchain gespeichert wird.

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