Schüler, Studierende und Auszubildende sind nicht selten knapp bei Kasse. Trotz Nebenjobs reicht es manchmal geradeso, sich über Wasser zu halten. Wenn dank sparsamen Wirtschaftens doch mal ein paar Euros überbleiben, werden diese nicht selten für diversen Schnick-Schnack ausgegeben. Klar, Spaß muss sein. Auf langfristige Sicht könnte man damit jedoch weitaus sinnvoller umgehen. Heute schon für Morgen sorgen
Frisch nach der Ausbildung oder dem Studium ist es geradezu spießig, sich bereits mit der eigenen Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Das mag noch immer eine Mehrheitsmeinung sein, die in dieser Form allerdings fatal ist. Unzählige Prognosen und Modelle schlagen schließlich schon heute Alarm, wenn es um die Renten der zukünftigen Generationen geht. Noch nie zuvor dürfte es so wichtig gewesen sein, sich bereits in jungen Jahren ein finanzielles Polster zu schaffen, das die gravierenden und unumkehrbaren Defizite des staatlichen Systems später ausgleichen soll beziehungsweise muss. Welche konkreten Möglichkeiten der Geldanlage gibt es nun aber für Schüler, Studierende und Auszubildende?
Ein Überblick häufiger Investitionsformen
Im Grunde genommen stehen jungen Menschen vielfältige Chancen mit Blick auf die Kapitalmärkte zur Verfügung. Trotzdem ist es empfehlenswert, sich im Vornherein intensiv mit den jeweiligen Anlagen zu beschäftigen. Nachfolgend deshalb eine Zusammenfassung der gängigsten Möglichkeiten, sein Geld sinnvoll zu investieren.
Tages- und Festgelder: Aufgrund der nach wie vor angespannten Zinslage eignen sie sich lediglich zur Beimischung in einem ausgewogenen Depot. Attraktive Renditen gibt es allerdings kaum. Die besten Konditionen lassen sich noch im EU-Ausland finden, wobei auch dort derzeit nicht mehr als 0,5% drin sind. Der größte Vorteil dieser Anlageform dürfte sicherlich die verhältnismäßig große Flexibilität sein. So ermöglichen beispielsweise Tagesgeldkonten den ständigen Zugriff, auch Ein- und Auszahlungen sind jederzeit möglich. Als kurzfristige Investition mögen Tages- und Festgelder somit in Ordnung sein. Für den langfristigen und stetigen Vermögensaufbau sollte man dagegen nach deutlich vielversprechenderen Alternativen suchen.
Aktienfonds und ETFs: Die Geldanlage an der Börse gilt vielen als zu riskant, obwohl sie die mit Abstand besten Chancen bietet. Vor allem langfristig ist sie durch nichts einzuholen beziehungsweise zu ersetzen. Mittlerweile bietet fast jeder Broker Sparpläne an, die zum Teil auf junge Leute und damit geringe Sparquoten spezialisiert sind. Somit ist es unter Umständen möglich, bereits mit monatlich 25€ zu starten und einen passiv gemanagten Indexfond, die sogenannten ETFs, zu besparen. Lange Zeiträume bewirken dabei fast schon magisches. Dank der Kraft des Zinseszinses steigen die Beiträge in ihrem Wert mit der Zeit exponentiell an. Allgemein gilt folgender simpler Grundsatz. Je früher mit kontinuierlichen Investitionen an der Börse begonnen wird, desto besser. Trotz allem dürfen die Risiken nicht gänzlich verschwiegen werden. Selbstverständlich unterliegen Aktien teils heftigen Kursschwankungen, was eine selektive Auswahl im Vornherein unabdingbar macht. Ein langer Anlagehorizont gleicht die kurzfristigen Turbulenzen in aller Regel aber gut aus.
Bausparverträge: Besonders für junge Menschen mag sich das zugegebenermaßen maximal spießig anhören. Wer allerdings heute schon weiß, dass er später einmal eine eigene Immobilie erwerben möchte, sollte sich ernsthafte Gedanken über diese Alternative machen. Immerhin räumt das regelmäßige Besparen das Recht auf ein späteres zinsgünstiges Darlehen ein, das wiederum ausgezahlt werden kann, sobald der Bausparer zuteilungsreif ist. Übrigens gibt es für diese Art von Geldanlage unter Umständen auch eine staatliche Förderung in Form der Wohnungsbauprämie. Sie liegt bei 10% aller Einzahlungen, wobei jährlich maximal 700€ berücksichtigt werden können.
Wovon junge Menschen lieber die Finger lassen sollten
Manchmal erscheint es einfach zu verlockend, um es sich entgehen zu lassen. Trotzdem ist es vor allem für junge Personen mit meist eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten ratsam, nicht allzu leichtfertig mit Investitionen umzugehen, selbst wenn diese auf den ersten Blick außerordentlich gute Renditen bieten. Untenstehend deshalb eine kleine Liste mit Anlageformen, die eher gemieden werden sollten. Derivative Instrumente wie etwa Optionen, Zertifikate oder CFDs sind aufgrund ihres spekulativen Charakters sowie eines mehr als 100%igen Verlustrisikos für junge und damit mehrheitlich unerfahrene Personen tendenziell ungeeignet. Nach Ausbildung oder Studium gilt es normalerweise, sich Rücklagen aufzubauen, die durch Derivate schnell gefährdet werden könnten. Dem Reiz, schnell viel Geld verdienen zu können, sollte man standhalten können. Ferner sind Rohstoffe nicht das erste Mittel. Sie steigen eher unvorhersehbar im Wert. Um mit ihnen wirklich gute Geschäfte zu machen, sind nicht selten spezifische Kenntnisse vonnöten. Eine Ausnahme davon bilden Gold und Silber, die schon in kleinen Mengen als attraktive Beimischung dienen können. Vor allem in turbulenten Börsenzeiten haben sie sich in der Vergangenheit vergleichsweise gut bewährt. In den letzten Jahren sind vor allem diverse Kryptowährungen aufgekommen, die einen regelrechten Hype auslösten. Egal ob Bitcoin, Ethereum oder Tether. Rapide und steile Wertsteigerungen trugen zur zunehmenden Popularität bei. Letztere ist vor dem Hintergrund der enormen Volatilität jedoch durchaus kritisch zu beäugen. Die jüngsten Kursabfälle zeigten die Fragilität dieser digitalen Währungen einmal mehr auf. Zuletzt sind Immobilien für junge Leute eher nachteilig. Dies liegt insbesondere in den hohen Kosten begründet, die für den überwiegenden Großteil dieser Altersgruppe einfach noch nicht erschwinglich sind. Etwas Abhilfe schaffen mittlerweile extra dafür konzipierte Immobilienfonds, die die Einstiegshürden senken. Allerdings ist diese Anlageklasse in vielen Fällen nur begrenzt handelbar.
Was sonst noch von Relevanz ist
Wie weiter oben bereits erwähnt, lohnt es sich ungemein, möglichst früh mit Finanzinvestitionen zu beginnen. Für die Mehrheit werden die späteren Rentenansprüche trotz jahrzehntelangem Arbeiten nicht ausreichen, um den vorherigen Lebensstil im Alter auch nur ansatzweise fortzuführen. Mit der sinnvollen und renditestarken Anlage in jungen Jahren lassen sich demnach die Chancen zur Schließung der Rentenlücke signifikant steigern. Vor allem die Bedeutung des Zinseszinses kann nicht oft genug herausgestellt werden. Übrigens ist es tatsächlich nicht immer optimal, als junger Mensch bereits zu hohe Reserven aufgebaut zu haben. Das mag sich zunächst völlig unlogisch anhören, erklärt sich beispielsweise jedoch mit dem Anspruch an BAföG. Ein Studierender, der über ein Vermögen von 8200€ oder mehr verfügt, kann die Leistung zwar nach wie vor erhalten. Sein Anspruch auf BAföG wird jedoch anteilig gekürzt.
Zum Abschluss
Geld sollte nur dann investiert werden, wenn es zum täglichen Leben nicht notwendigerweise gebraucht wird. Damit muss man im Fall der Fälle auch eine Totalpleite aushalten können. Als Reserve haben sich zwischen zwei und drei monatliche Nettogehälter etabliert. Diese bieten eine gewisse Sicherheit.