Der Anteil der Beschäftigten im Homeoffice ist in den Sommermonaten kaum zurückgegangen. Er lag im August bei 24,5 Prozent, nach 24,9 Prozent im April, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner vierteljährlichen Umfrage mitteilte. "Die Pflicht zum Homeoffice ist im März ausgelaufen, die Nutzung ist seitdem jedoch nur minimal gesunken", sagte Ifo-Experte Jean-Victor-Alipour zu dieser Entwicklung. "Offenbar setzen Unternehmen und Beschäftigte dauerhaft auf Homeoffice." Eine Ausweitung des Homeoffice-Angebots durch staatliche Verordnungen dürfte nur begrenzt möglich sein.
Keine Homeoffice-Pflicht mehr
Die Bundesregierung will Arbeitgeber nicht erneut verpflichten, ihren Beschäftigten zum Schutz vor einer Corona-Infektion Arbeiten von Zuhause aus anzubieten. Das Kabinett nahm vergangene Woche eine entsprechende Neufassung der Corona-Arbeitsschutzverordnung von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zur Kenntnis. Dabei wurde die ursprünglich von Heil ab Oktober geplante Rückkehr zu einer Homeoffice-Angebots-Pflicht zu einer Kann-Regelung abgeschwächt. Am 20. März waren alle schwerwiegenden Corona-Beschränkungen abgeschafft worden - auch verpflichtende Homeoffice-Regelungen, mit denen die Corona-Pandemie gebremst werden soll.
Große Branchenunterschiede
Die Durchschnittszahl bei der Nutzung von Homeoffice verbirgt dem Ifo-Institut zufolge große Unterschiede zwischen den Branchen: Bei den Dienstleistern arbeiten 35,5 Prozent der Beschäftigten von zuhause, im Großhandel sind es 15,5 Prozent. Deutlich geringer ist der Anteil in der Industrie (15,3 Prozent), im Einzelhandel (5,4) und in der Baubranche (5,1). An der Spitze liegen die Unternehmensberatungen mit 71,5 Prozent, gefolgt von IT-Dienstleistern mit 71,3 Prozent und Informationsdienstleistern mit 70,6 Prozent. Ganz am Ende liegen den Angaben zufolge die Firmen der Holz-, Flecht- und Korbindustrie mit 4,0 Prozent, die Gaststätten mit 1,7 Prozent und die Hotels mit 1,0 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice.