Karriere

Vorstandsfrauen verdienen im Schnitt mehr als Männer

Lesezeit: 3 min
14.11.2022 10:55
Frauen kommen in den Vorstandsetagen börsennotierter Firmen nur langsam voran. Sie verdienen im Schnitt aber mehr als Männer. Der Gehaltsvorsprung ist zuletzt allerdings geschrumpft.
Vorstandsfrauen verdienen im Schnitt mehr als Männer
Frauen in Vorständen dürfen sich über eine besonders üppige Entlohnung freuen. (Foto: Pixabay)

Frauen sind in Topetagen deutscher Unternehmen in der Minderheit, liegen beim Gehalt einer Studie zufolge aber weiter vorn. „Der Frauenanteil in den Vorstandsgremien wächst nur langsam. Aber zumindest liegen Frauen in der Vergütung vorn“, analysierte Jens Massmann, Partner bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Der Gehaltsvorsprung der Top-Managerinnen schrumpfte im vergangenen Jahr allerdings, weil die Verdienste der Männer stärker stiegen als die der Frauen.

Qualifikation als wichtiger Einflussfaktor

EY zufolge kassierten Frauen in der Topetage der 160 Firmen der Dax-Familie im vergangenen Jahr im Schnitt gut 2,4 Millionen Euro und damit 348 000 Euro mehr als ihre männlichen Vorstandskollegen. Ein Jahr zuvor hatten weibliche Führungskräfte durchschnittlich sogar noch 421 000 Euro mehr verdient. Hochqualifizierte Top-Managerinnen haben Massmann zufolge weiterhin eine sehr gute Verhandlungsposition. Da geeignete Kandidatinnen knapp seien, erhöhe sich ihr Marktwert und damit auch ihre Vergütung.

Generell verdienten Frauen in Deutschland im vergangenen Jahr im Schnitt 18 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Der Großteil des Unterschieds hat allerdings strukturelle Gründe: Frauen arbeiten zum Beispiel häufiger als Männer in Branchen und Berufen, in denen schlechter bezahlt wird und in denen sie seltener Führungspositionen erreichen. Außerdem haben Frauen häufiger als Männer Teilzeitstellen oder Minijobs.

Frauen vor allem in DAX-Vorständen

In der obersten deutschen Börsenliga, dem Dax mit 40 Unternehmen, verdienten weibliche Vorstandsmitglieder im Mittel 3,45 Millionen Euro und damit 80 000 Euro mehr als ihre Kollegen, die auf 3,37 Millionen Euro kamen. EY zufolge sind Frauen in den Dax-Vorständen am stärksten vertreten.

In den 70 kleineren Firmen des SDax kassierten weibliche Führungskräfte demnach mit durchschnittlich 1,16 Millionen Euro rund 18 Prozent mehr als ihre Vorstandskollegen. Im MDax, der 50 mittelgroße börsennotierte Firmen umfasst, lagen hingegen die Männer mit 1,49 Millionen Euro vorn. Ihre Kolleginnen verdienten im Mittel gut 1,4 Millionen Euro.

Insgesamt stiegen die Gehälter der Vorstände ohne Vorsitzende in den untersuchten 160 Unternehmen im Schnitt um 24 Prozent auf 2,4 Millionen Euro. Die Verdienste der Vorstandschefs legten um 23 Prozent auf rund 3,3 Millionen Euro zu.

Die Auswertung berücksichtigt nur Vorstandsmitglieder, die das ganze Jahr im Amt waren. Analysiert wurde die Gesamtdirektvergütung aus Fixgehalt und variablen Bestandteilen von 52 Frauen und 314 Männern. Beim Vergütungsvergleich bleiben Vorstandschefs außen vor, da es nach wie vor nur sehr wenige Managerinnen an der Spitze des Gremiums gibt.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Rente mit 70? Arbeitgeber fordern flexibles Rentenalter – Gewerkschaften protestieren
07.02.2025

Arbeitgeber fordern Rentenreform zur Stabilisierung der Sozialsysteme.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Zwischen Altersvorsorge und internationaler Sicherheit: Der Spagat im deutschen Haushalt
04.02.2025

In Deutschland sorgt derzeit eine hitzige Debatte für Schlagzeilen: Müssen Rentner wirklich Einschnitte in ihrer Altersversorgung...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Glänzende Zeiten: Warum der Goldpreis aktuell neue Höhen erreicht
04.02.2025

Die jüngsten weltwirtschaftlichen Turbulenzen und politischen Entscheidungen haben einmal mehr bewiesen, dass Gold als krisenfeste Anlage...

ANG
Geldanlage
Geldanlage EZB: Banken verschärfen Kreditvergabestandards für Unternehmen weiter
31.01.2025

Die Europäische Zentralbank (EZB) meldet eine deutliche Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien für Unternehmen in der Eurozone. Vor...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Private Altersvorsorge stärken: FDP setzt auf steuerliche Anreize für Aktien
28.01.2025

Die FDP hat eine "Aktien-Offensive in der Altersvorsorge" beschlossen. Ziel ist eine gesetzliche Aktienrente nach schwedischem Vorbild,...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Vermögensarme Menschen und der Armutsnachteil bei Geldanlagen
28.01.2025

Eine neue Studie zeigt, wie strukturelle Nachteile Menschen mit wenig Vermögen bei Geldanlagen treffen. Geringe Startkapitalbeträge und...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Wahlkampf und Rente: Diese Rentenkonzepte schlagen die Parteien vor
24.01.2025

Vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 konkurrieren die Parteien mit verschiedenen Rentenkonzepten, die teils drastische Unterschiede...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Neue Trends bei der Altersvorsorge: Junge Generationen setzen auf Kryptowährungen
21.01.2025

Die Altersvorsorge junger Menschen verändert sich grundlegend: Eine neue Studie von Bitget Research zeigt, dass rund 20 Prozent der...