Vorsorge

Mit dieser Regel legen Sie erfolgreich Geld beiseite

Lesezeit: 6 min
14.03.2022 15:42  Aktualisiert: 14.03.2022 15:42
Ein Überblick und die Kategorisierung der eigenen Ausgaben helfen, effizient Geld zu sparen. Die Regel heißt 50/30/20. Wir erklären, wie das funktioniert.
Mit dieser Regel legen Sie erfolgreich Geld beiseite
Mit einer einfachen Regel verwöhnen Sie Ihr Sparschwein. (Foto: iStock.com/marchmeena29)
Foto: marchmeena29

Zugegeben, aktuell fällt es den meisten Personen schwer, noch Geld zu sparen. Immer weiter steigende Preise für Energie, die auf viele Lebensbereiche Einfluss haben und die damit einhergehende steigende Inflationsrate, machen das Geldsparen zu einer echten Herausforderung. Umso wichtiger, sich mit Strategien wie der 50/30/20-Regel zu befassen und eine Anregung zu bekommen, wie es trotzdem klappen kann.

50/30/20-Regel: Die Grundzüge der Idee

Das Prinzip hinter der 50/30/20-Regel ist schnell erklärt: Die gesamten Einnahmen, die man im Monat zur Verfügung hat, teilt man auf bestimmte Kategorien auf. So soll es möglich werden, einen beachtlichen Anteil – im Idealfall 20 Prozent – zu sparen und sich langfristig Rücklagen aufzubauen.

Wie die einzelnen Anteile der monatlichen Einnahmen aufgeteilt werden, verrät schon der Name der Regel, nämlich im Verhältnis 50-30-20.

  • 50 Prozent des Einkommens wendet man für Fixkosten, also Miete, Strom, Lebensmittel, Versicherungen, Heizung und andere Ausgaben, auf.
  • 30 Prozent hat man bei dieser Strategie zur Verfügung, um sie für Freizeitaktivitäten wie Sport, Mitgliedschaften im Fitnessstudio, Restaurantbesuche oder andere Dinge, mit denen man sich das Leben versüßen kann, aufzuwenden.
  • Die übrigen 20 Prozent des Einkommens soll man sparen. Im aktuellen Zinsumfeld bedeutet das nicht unbedingt, dass man dieses Geld auf dem Konto liegen lassen sollte. Vielmehr lohnt es sich, sich mit anderen Formen des Sparens, wie zum Beispiel Aktien oder ETFs, zu beschäftigen. Wer sich dafür interessiert, sollte mit einem Finanzberater oder einem anderen Fachmann für finanzielle Fragen und Anlagenberatung sprechen oder sich im allerbesten Fall selbst weiterbilden.

Das Problem mit der 50/30/20-Regel

Wir haben es schon kurz angesprochen: Aktuell dürfte es für viele Personen schwierig sein, 20 Prozent ihres monatlichen Einkommens zu sparen. Einfach deshalb, weil viele Arbeitnehmer am Ende des Monats gar nicht 20 Prozent übrig haben.

Vor allem in Großstädten und Ballungsgebieten klagen viele Mieter darüber, dass nahezu die Hälfte ihres Einkommens für die Miete fällig wird – die übrigen monatlichen Fixkosten wie Lebensmittel, Versicherungen, Telefon- und Internetanschluss, Kosten für Benzin oder den ÖPNV kommen dann noch oben drauf.

Das macht es natürlich schwierig, sich an die 50/30/20-Regel zu halten. Denn von den übrigen 50 Prozent des Einkommens muss man zunächst die übrigen Fixkosten bestreiten. Folglich bleibt weniger Geld für Freizeitaktivitäten und für die monatliche Sparrate übrig.

50/30/20-Regel: Die Vorbereitungen

Trotzdem – auch in der Hoffnung auf bessere Zeiten für Sparer – sollte man sich mit den Grundzügen der 50/30/20-Regel beschäftigen. Sie kann nicht nur ein Instrument sein, um langfristig Rücklagen aufzubauen, sondern sensibilisiert generell für den Umgang mit Geld – und das ist in jeder Lebenslage sinnvoll. Wie geht man also vor?

  1. Einkommen ermitteln: Arbeitnehmer können diesen Punkt in der Regel schnell abhaken. Denn ein Blick auf den Gehaltsnachweis verrät, wie hoch die monatlichen Einnahmen sind. Doch nicht bei allen Beschäftigten ist hier Schluss. Einige erhalten zum Beispiel noch (Kindes-)Unterhalt vom Ex-Partner oder haben vielleicht sogar eine Immobilie, die sie vermieten. Auch diese Einnahmen gehören (nach Steuern) in die Auflistung hinein. Bei Selbstständigen bietet es sich an, einen Durchschnitt zu bilden. Wer schon länger selbstständig ist, hat häufig einen guten Überblick darüber, mit Einnahmen in welcher Höhe er monatlich rechnen kann. Trotzdem schadet es nicht, einen Durchschnitt der letzten drei Monate zu bilden und auf dieser Grundlage die 50/30/20-Regel anzugehen.
  2. Monatliche Kosten evaluieren: Der nächste Schritt sollte sein, sich einen ganz allgemeinen Überblick darüber zu verschaffen, wie viel Geld man im Monat ausgibt. Früher nutzte man dazu ein analoges Haushaltsbuch in Papierform, das kann man heutzutage natürlich immer noch machen. Wer dagegen lieber auf digitale Angebote ausweicht, kann sich im App Store oder Play Store umsehen und dort eine Vielzahl von Apps finden, die das gute, alte Haushaltsbuch in die digitale Welt überführen.
  3. Kosten kategorisieren: Mit dem Erfassen der monatlichen Kosten allein ist es noch nicht getan. Im nächsten Schritt sollten Sie die Ausgaben in verschiedene Kategorien einteilen. So bekommen Sie am besten einen Überblick, an welcher Stelle es noch Einsparpotenzial gibt. Kategorien können sein: Fixkosten, Hobbys und Freizeitaktivitäten und Geldanlage – also die drei Kategorien, um die es auch bei der 50/30/20-Regel geht.

Tipps für den Umgang mit der 50/30/20-Regel

Der große Vorteil der 50/30/20-Regel, und im übrigen auch anderer Sparregeln, liegt darin, dass sie ganz generell das Bewusstsein für den Umgang mit Geld schärfen. Wer seine monatlichen Ausgaben nachvollziehbar notiert, wird häufig an der ein oder anderen Stelle Kosten entdecken, die er optimieren oder gleich ganz einsparen kann. Oder muss es morgens auf dem Weg zur Arbeit wirklich immer ein Becher Kaffee vom Bäcker sein – könnte man sich den Kaffee stattdessen nicht auch zuhause kochen und mitnehmen?

Weiterer Pluspunkt: Das genaue Notieren der Ausgaben hilft dabei, sich unnötige Ausgaben diszipliniert zu verkneifen. Denn wer einmal den Entschluss gefasst hat, eben keinen Kaffee unterwegs mehr zu kaufen, es dann aber doch tut, wird jedes Mal schmerzlich an sein Versagen erinnert, wenn er die Ausgabe in seinem Haushaltsbuch vermerken muss.

Aber auch ganz allgemein kann die 50/30/20-Regel dabei helfen, den Umgang mit den eigenen Ausgaben zu überdenken und zu optimieren. Gehen Sie dazu die einzelnen Kategorien ganz systematisch an:

  1. 50 Prozent für Fixkosten: Dass die Mehrheit der deutschen Verbraucher überversichert ist, dürfte heute wohl bekannt sein. Hier gibt es also das erste große Sparpotenzial. Überprüfen Sie den Stand und vor allem die Kosten ihrer verschiedenen Versicherungen. Vergleichsportale können Ihnen dabei helfen, günstigere Anbieter zu finden. Das gilt nicht nur für Versicherungen, sondern auch für viele andere laufende Ausgaben wie Telefon-, Internet- und Stromtarife.
  2. 30 Prozent für Freizeit und Konsum: In dieser Kategorie lauert häufig eine ganze Menge Einsparpotenzial. Fragen Sie sich bei jeder Ausgabe, die in diese Kategorie fällt, ob sie wirklich sein muss und wenn ja, ob es nicht vielleicht eine günstigere Alternative gibt. Wer sofort am Erscheinungstag das neueste iPhone kauft, zahlt mehr als derjenige, der nach einigen Monaten ein gebrauchtes Modell erwirbt – für die Umwelt ist dieses Vorgehen übrigens auch gut.
  3. 20 Prozent fürs Sparen: Wenn möglich sollten es tatsächlich 20 Prozent für diesen Posten sein. Denn die Rücklagen dienen nicht nur dem langfristigen Vermögensaufbau oder als Ausgleich für geringe Rentenzahlungen im Alter. Das Ersparte kann man auch für unverhoffte Ausgaben nutzen. Wenn zum Beispiel die Waschmaschine plötzlich den Geist aufgibt oder die Nebenkostenabrechnung höher ausfällt als gedacht, kann man auf dieses Kapital zurückgreifen. Wenn möglich, sollte man daher an den Ausgaben für privaten Konsum und Freizeitaktivitäten sparen und es so erreichen, dass man sein Sparziel von 20 Prozent pro Monat einhalten kann.

***

Julia-Eva Seifert arbeitet als freie Journalistin und schreibt am liebsten zu Themen aus dem HR-Bereich, da sie u.a. als Headhunter gearbeitet hat.

 

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