Immobilien

Wohnimmobilien in Deutschland haben sich weiter stark verteuert

Lesezeit: 3 min
29.03.2021 10:05  Aktualisiert: 29.03.2021 10:05
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Krise haben sich Wohnimmobilien in Deutschland weiter verteuert. Betroffen sind sowohl Stadt als auch Land.
Wohnimmobilien in Deutschland haben sich weiter stark verteuert
Die Preise für Wohnimmobilien sind weiter stark gestiegen. (Foto: Pixabay)

Ob Häuschen im Grünen oder Eigentumswohnung - der Anstieg der Immobilienpreise in Deutschland setzt sich trotz der Corona-Krise ungebremst fort. Käufer von Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäusern mussten nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes vom Montag im Krisenjahr 2020 im Schnitt 7,4 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Teurer wurde es nicht nur in Großstädten, sondern auch auf dem Land.

Allein im vierten Quartal stellte die Behörde insgesamt einen Preisanstieg von durchschnittlich 8,1 Prozent fest. Es war der stärkste Zuwachs in einem Vierteljahr seit dem Schlussquartal 2016 mit damals durchschnittlich 8,4 Prozent.

Viele Experten hatten in der Corona-Krise mit Millionen Kurzarbeitern und gestiegener Arbeitslosigkeit zumindest mit einer Preisdelle gerechnet. Doch an wichtigen Rahmenbedingungen hat sich bislang nichts geändert.

Die Nachfrage nach Wohnraum wird seit Jahren befeuert von anhaltend niedrigen Bauzinsen und der lange Zeit guten Konjunktur. Auch professionelle Investoren setzen auf der Suche nach Anlagealternativen angesichts der Niedrigzinsen verstärkt auf "Betongold". Zudem fehlt weiter Bauland, wie das Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung jüngst erläuterte. Zugleich haben sich die Bedürfnisse vieler Menschen in der Krise geändert. Sie legen Maklern und Ökonomen zufolge angesichts von Lockdowns und Homeoffice mehr Wert auf größere Wohnflächen oder Platz im Freien.

Der Grünen-Politiker Chris Kühn warf der Bundesregierung Untätigkeit vor. "Weder Corona und erst recht nicht die Große Koalition stoppen die Preisexplosion bei den Wohnimmobilien", kritisierte der Bau- und Wohnungspolitische Sprecher der Partei im Bundestag. "Egal ob in den Metropolen oder auf dem Land, die Wohnungspreise gehen durch die Decke." Die Kommunen brauchten endlich funktionierende Instrumente, um vor Ort der Bodenpreisexplosion entgegenwirken zu können. Notwendig seien umfassende Vorkaufsrechte für brachliegende Flächen und eine rechtssichere Anwendbarkeit von Baugeboten.

Besonders deutlich verteuerten sich nach Daten der Statistiker zum Jahresende Ein- und Zweifamilienhäuser, allen voran in den sieben größten Metropolen - Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf. Dort stiegen die Häuserpreise gegenüber dem Vorjahresquartal um 12,1 Prozent.

Die Deutsche Bundesbank war jüngst zu dem Ergebnis gekommen, dass sich im vergangenen Jahr der Trend zu überhöhten Immobilienpreisen vor allem in deutschen Großstädten noch etwas verschärft habe. Es gebe Anzeichen dafür, dass "die markanten Preisübertreibungen auf den städtischen Wohnungsmärkten während der Coronavirus-Pandemie ... etwas zunahmen", warnte die Notenbank in ihrem Monatsbericht Februar. Doch auch die Regionen außerhalb der Städte hätten weiter an Attraktivität gewonnen.

Das zeigt sich auch an den Daten der Wiesbadener Behörde. Käufer von Häusern in dünn besiedelten ländlichen Kreisen mussten im vierten Quartal 11,0 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor, in dichter besiedelten ländlichen Kreisen stiegen die Preise um 9,8 Prozent.

Eigentumswohnungen verteuerten sich besonders deutlich außerhalb der Städte. Den stärksten Preisanstieg gab es in dichter besiedelten ländlichen Kreisen mit 8,9 Prozent. Am geringsten fiel der Zuwachs in städtischen Kreisen aus (5,7 Prozent).

Mehr zum Thema:

Kein Platz für Familien: So wenig Fläche gibt es noch für 1.000 Euro Miete

So finanzieren Sie sich Ihre eigenen vier Wände

Deutsche Bank gibt konkrete Prognose zum Ende des Immobilienbooms

Es ist noch nicht zu spät: Warum Immobilien auf dem Land eine Chance sind

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Millionen Arbeitnehmer steuern auf niedrige Rente zu
04.09.2024

Wenn man Jahrzehnte in die Rentenkasse eingezahlt hat, sollte die Rente auskömmlich sein - so dürften viele hoffen. Doch die Realität...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Versicherten drohen höhere Kassenbeiträge 2025
04.09.2024

Im Bundestagswahljahr 2025 müssen Millionen Versicherte mit höheren Krankenkassen- und Pflegebeiträgen rechnen. Gesundheitsminister Karl...

ANG
Börse
Börse ​​​​​​​Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax im Minus - Ifo ohne Impulse
26.08.2024

Trotz eines verbesserten Ifo-Geschäftsklimas startete der deutsche Aktienmarkt schwach in die Woche. Nach einer dreiwöchigen...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Ifo: Renten- und Steuereinschnitte würden gegen Fachkräftemangel helfen
21.08.2024

Höhere Rentenabschläge, längere Lebensarbeitszeit und Kürzungen bei Ehe-Vergünstigungen könnten laut einer Ifo-Studie den...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Goldpreis steigt auf Rekord von 2.525 US-Dollar
20.08.2024

Der Goldpreis klettert aktuell steil nach oben. Das hat viel mit Hoffnungen auf sinkende Zinsen zu tun.

ANG
Vorsorge
Vorsorge Inflation: Gutes Drittel sorgt weniger für Ruhestand vor
21.08.2024

Mehr als ein Drittel der Deutschen sorgt aufgrund der großen Preissteigerungen der vergangenen Jahre weniger fürs Alter vor. Zu diesem...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Deutsche geben EU-weit am wenigsten für Lebensmittel aus
20.08.2024

Nur gut jeder vierte Euro des privaten Konsums fließt in Deutschland in den Einzelhandel, wie Marktforschungsdaten zeigen. Dass die...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Altersvorsorge in Gefahr: Versteckte Rentenkürzungen bringen Sparer in Bedrängnis
20.08.2024

Verluste in Höhe von mehreren Tausend Euro trotz jahrelanger Beiträge zur privaten Rentenversicherung? Leider keine Seltenheit: Viele...