Geldanlage

Konkurrenz zum Bargeld: Großbritannien forscht zum digitalen Pfund

Lesezeit: 4 min
19.04.2021 16:38
Nun ziehen auch die britische Notenbank und das Finanzministerium nach und untersuchen Möglichkeiten zum Digitalgeld. Andere Notenbanken sind schon viel weiter.
Konkurrenz zum Bargeld: Großbritannien forscht zum digitalen Pfund
Das Pfund könnte es bald auch in digitaler Form geben. (Foto: Pixabay)

Die britische Notenbank folgt dem Beispiel anderer Zentralbanken und untersucht die Möglichkeiten einer digitalen Landeswährung. Dies soll gemeinsam mit dem britischen Finanzministerium in einer Arbeitsgruppe erfolgen, wie die beiden Institutionen am Montag in London mitteilten. Demnach sollen Nutzen und Risiken einer Digitalwährung erörtert werden, bevor weitere Entscheidungen getroffen werden.

Sollte es zu einer Einführung kommen, würde das digitale Pfund neben Bargeld und Bankguthaben existieren, ohne diese zu ersetzen, heißt es in der Mitteilung. Eine weitverbreitete Kritik an digitalen Währungen lautet, dass diese das Bargeld ersetzen und dessen Anonymität im Zahlungsprozess beseitigen könnte.

Mit dem Schritt tut es die britische Notenbank anderen Zentralbanken gleich, die ebenfalls die Potenziale digitalen Geldes erforschen. Dazu gehört auch die Europäische Zentralbank (EZB). Besonders weit fortgeschritten sind in Europa die Arbeiten der schwedischen Notenbank, die seit längerem an einer E-Krone forscht. Ebenfalls fortgeschritten sind die Arbeiten Chinas an einem digitalen Yuan. Als Auslöser der Initiativen gilt der steile Aufstieg privatwirtschaftlicher Digitalwährungen wie Bitcoin.

Kursrückgang am Kryptomarkt

Der Bitcoin hingegen musste am Sonntag einen Kursrückgang hinnehmen. Aber auch andere Kryptowährungen sind durch Gerüchte über ein stärkeres Vorgehen gegen Geldwäsche massiv belastet worden. Der Bitcoin brach zeitweise um rund 15 Prozent ein. Andere Kryptoanlagen traf es ebenfalls hart. Die nach Marktwert zweitgrößte Internetdevise Ether sank zeitweise um etwa 18 Prozent im Wert, bevor sie sich leicht erholen konnte.

Als Auslöser des Ausverkaufs wurden Gerüchte genannt, wonach das US-Finanzministerium verstärkt gegen die Verwendung von Kryptowährungen für Geldwäsche vorgehen könnte. Dies berichteten mehrere auf Nachrichten zu Kryptowerten spezialisierte Internetseiten. Ebenso war das Gerücht auf einschlägigen Twitter-Konten aus der Kryptoszene zu lesen.

Der Bitcoin-Kurs fiel auf der Handelsplattform Bitstamp von gut 60.400 US-Dollar auf zeitweilig rund 51.540 Dollar. Am Sonntagmittag kostete ein Bitcoin dann etwa 55.000 Dollar. Erst vergangene Woche hatte der Kurs ein Rekordhoch von fast 65.000 Dollar markiert.

Der Ether-Kurs brach am Sonntag von etwa 2430 Dollar bis auf etwa 1925 Dollar ein und lag zuletzt bei 2125 Dollar. Auch andere Kryptowährungen wie Litecoin oder XRP gaben teils stark nach. Der Marktwert aller gut 9000 Kryptowerte fiel von rund 2,2 Billionen auf etwa 1,9 Billionen Dollar.

Türkei verbietet Zahlungen mit Kryptowährungen

Neben den Plänen des US-Finanzministeriums machen es auch Länder wir die Türkei dem Bitcoin schwerer. Denn Zahlungen in Digitalwährungen sind dort mit Wirkung zum 30. April verboten. Die Neuregelung verbietet es Zahlungsabwicklern, Transfers in Kryptowährungen vorzunehmen. Das Halten von Digitalwährungen scheint von dem Verbot dagegen nicht betroffen zu sein.

Die Zentralbank der Türkei begründete das Verbot auf ihrer Internetseite mit „signifikanten Risiken“, die mit Kryptowährungen einhergingen. Dazu zählt sie unter anderem eine fehlende Regulierung und Aufsicht, die zumeist starken Kursschwankungen und die Möglichkeit der Verwendung für illegale Zwecke.

Das Zahlungsverbot kommt zu einer Zeit, in der die Landeswährung Lira schwach und die Inflation im Land hoch ist.

Lesen Sie mehr zum Thema:

Coinbase geht an die Börse: Krypto-Party an der Wall Street

Hoffnung auf Bitcoin-ETF treibt Kryptowährung Richtung Allzeithoch

Konkurrenz zum Bargeld: EU-Pläne zu digitalem Euro werden konkret

Bitcoin: Lohnt sich der Einstieg noch oder ist es zu spät?

Bitcoin bekommt Konkurrenz: „Ein digitaler Euro könnte schon 2021 kommen“

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Immobilien
Immobilien Immobilien im Anlageportfolio: REITs vs. Direktinvestitionen
02.10.2023

In diesem Artikel vergleichen wir REITs (Real Estate Investment Trusts) und direkte Immobilieninvestitionen, um Licht in die Vorzüge und...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Die besten ETFs und Aktien aus dem Gesundheitssektor
29.09.2023

In diesem Artikel werden exemplarisch ETFs und Aktien aus dem Gesundheitssektor vorgestellt, die das Potenzial haben überdurchschnittlich...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Die Bedeutung von Diversifikation: Eine Anleitung zur Portfoliooptimierung
29.09.2023

Die Kunst der Portfoliooptimierung liegt nicht nur in der Auswahl der richtigen Anlagen, sondern auch in der gekonnten Verteilung dieser...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Risikomanagement für Anleger: Wie man Verluste minimiert und Gewinne maximiert
26.09.2023

Risikomanagement ist das Steuerrad, das Anleger durch die stürmischen Gewässer der Finanzmärkte leitet. Erfahren Sie, wie Sie mit klugen...

ANG
Immobilien
Immobilien Stärkster Preisrückgang bei Wohnimmobilien in einem Jahr seit 2000
25.09.2023

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag verbilligten sich Wohnimmobilien im zweiten Quartal gegenüber dem...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Die Grundlagen der technischen Analyse für Anleger
22.09.2023

Die technische Analyse ist ein unverzichtbares Werkzeug für viele Investoren, das hilft, Markttrends zu entschlüsseln und fundierte...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Wie man einen ETF auswählt: Kriterien für die Auswahl der besten ETFs
21.09.2023

Investieren in ETFs kann eine effiziente Methode sein, Diversifikation in Ihr Portfolio zu bringen. Doch wie wählen Sie den richtigen ETF...

ANG
Geldanlage
Geldanlage Automatische Geldanlage stößt bei vielen Sparern auf Skepsis
18.09.2023

Robo Advisor versprechen einfache, breit gestreute Geldanlagen im Internet. Doch um die Angebote ist es zuletzt ruhig geworden. Neue Zahlen...