Während die weltweite Goldnachfrage im ersten Quartal mit 815,7 Tonnen (t) auf dem Niveau des Vorquartals lag, gab es im Jahresvergleich einen deutlichen Rückgang (23 %). Grund hierfür sind die Abflüsse aus goldbesicherten ETFs in Höhe von 177,9 t. Dies ergab der jüngste Bericht zur Entwicklung der Goldnachfrage vom World Gold Council.
Die Auswirkungen dieses Nachfragerückgangs bei den börsengehandelten Fonds wurden jedoch durch die starke Nachfrage nach Barren und Münzen abgeschwächt. Die Goldkäufe im Einzelhandel erreichten 339,5 t (+36 % im Jahresvergleich), beeinflusst durch die preisgetriebene „Schnäppchenjagd“ und die weit verbreitete Sorge über einen wachsenden Inflationsdruck.
Darüber hinaus verzeichnete der Wert des von Verbrauchern gekauften Goldschmucks einen Post-Covid-Aufschwung und stieg auf 477,4 t – ein Anstieg von 52 % im Jahresvergleich. Dies ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem extrem schwachen Q1 2020.
Der Anstieg der Verbrauchernachfrage wurde durch die rückläufige Entwicklung des Goldpreises im Vergleich zu seinen Rekordhochs im August 2020 begünstigt. Der Goldpreis reduzierte sich um 10 % im Laufe des ersten Quartals, was zusammen mit der globalen wirtschaftlichen Erholung die prozyklischen Elemente der Goldnachfrage verstärkte.
Zentralbanken kaufen Gold
Im 1. Quartal wurden auch weiterhin hohe Nettokäufe durch die Zentralbanken getätigt: Die weltweiten offiziellen Goldreserven stiegen um 95,5 t. Dies entspricht einem Rückgang von 23 % gegenüber dem Vorjahr, aber einem Anstieg von 20 % gegenüber dem Vorquartal. Der große Kauf Ungarns (+63 t) stützte die Käufe im 1. Quartal und übertraf den beträchtlichen Verkauf der Türkei. Die Nachfrage nach Gold zur Verwendung in der Technologiebranche stieg im 1. Quartal um 11 % gegenüber dem Vorjahresquartal, da sich das Verbrauchervertrauen weiter erholte. Diese Technologie-Nachfrage von 81,1 t lag knapp über dem Fünfjahres-Quartalsdurchschnitt von 80,9 t.
Während sich die weltweite Erholung fortsetzt, haben die Volkswirtschaften damit begonnen, vorsichtig wieder zu öffnen. Dies führte zu einer ermutigenden Rückkehr des Verbrauchervertrauens im ersten Quartal, was sich in dem steilen Anstieg der Goldschmucknachfrage verdeutlicht“, sagt Louise Street, Senior Markets Analyst beim World Gold Council.
„Nachdem die Anleger zunächst Schutz in Gold vor den ersten Auswirkungen von Covid-19 gesucht hatten, haben wir im ersten Quartal 2021 einen Ausverkauf beim Goldpreis gesehen, als das Vertrauen in die wirtschaftliche Erholung wuchs und die US-Zinsen stark anstiegen. Trotzdem behält Gold seine Relevanz in gut ausbalancierten Portfolios, vor allem angesichts des drohenden Inflationsrisikos. Mit Blick auf den Rest des Jahres bleiben wir optimistisch für den Goldmarkt, da die Haupttreiber weiterhin gut unterstützt werden“, so Street weiter.
Die wichtigsten Ergebnisse des neuesten Berichts zur Entwicklung der Goldnachfrage für das erste Quartal 2021:
• Die Gesamtnachfrage (ohne OTC) sank in Q1 im Vergleich zum Vorjahr um 23 % auf 815,7 t.
• ETFs verzeichneten Abflüsse von insgesamt 177,9t.
• Die Barren- und Münznachfrage erreichte mit 339,5 t das beste Quartal seit Q4 2016.
• Die Globale Schmucknachfrage verbesserte sich um 52 % im Vergleich zu Q1 2020 auf 477,4t.
• Zentralbanken waren im ersten Quartal 2021 Nettokäufer in Höhe von 95t.
• Die Nachfrage im Technologiesektor wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 11 % auf 81,1 t.
• Das Gesamtangebot ging im Vergleich zum Vorjahr um 4 % zurück.
Das sind die Vor- und Nachteile von ETFs
Robuste Silbernachfrage wird den Preis deutlich nach oben ziehen
Keine andere Geldanlage ist heute so einfach wie der Goldkauf
Alle reden von Inflation, doch was wird den großen Preisschub auslösen?