Bis vor vier Wochen hat es für die Aktie des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock überhaupt nicht gut ausgesehen. Durch den Ausbruch des Kriegs in der Ukraine war der Kurs um fast zehn Prozent eingekracht. Das Unternehmen, das der größte Einzelaktionär für die Unternehmen an der Deutschen Börse ist, hat mindestens 17 Milliarden Dollar auf russisches Vermögen abschreiben müssen. Die Summe ist selbst für einen so finanzstarken Akteur kein Pappenstiel, und die politische Erschütterung, die der Angriff Russlands auf seinen Nachbarn ausgelöst, lässt auch die Anleger nicht kalt.
Doch mittlerweile hat sich das Blackrock-Papier wieder erholt: Der Kurs hat in den vergangenen vier Wochen fast sechs Prozent auf Niveaus um mehr als 670 Euro zugelegt, auch wenn er am Montag bis 16 Uhr fast zwei Prozent eingebüßt hat. Langfristig ist die Richtung des Papiers nicht klar: So hat die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten ein Prozent eingebüßt. In den vergangenen drei Jahren hat es allerdings geradezu eine Kursexplosion gegeben. Die Aktie ist mit einem Satz von fast 70 Prozent regelrecht durch die Decke gegangen.
Zwei Schreckgespenster gehen an den Börsen um
Das Papier, die aufgrund ihrer Größe den Börsen die Richtung vorgeben kann, hat sich anders entwickelt als der deutsche Leitindex: Das deutsche Leitbarometer hat am Montag zum Wochenstart bis 16 Uhr um 14.200 Punkten herumgependelt. An den Börsen gehen derzeit zwei Schreckgespenster um: Zum einen belasten die zunehmenden Sorgen der Anleger vor der Stagflation die Handelsplätze. Das bedeutet, die Wirtschaft schwächt sich immer weiter ab, während sich gleichzeitig die Inflation vergrößert. Zum anderen machen Befürchtungen die Runde, dass die Geldpolitik gestrafft werden könnte.
Hier könnte es am 12. April neue Hinweise für die weitere Entwicklung geben, wenn in den USA die Inflationszahlen für den März veröffentlicht werden. Die Volkswirte rechnen mit einem Wachstum von 8,3 Prozent. Im Februar hatte es eine Steigerung um 7,9 Prozent gegeben.
Für die Börsianer wird es besonders am Mittwoch, den 13. April, wichtig, wenn Blackrock seine Ergebnisse fürs erste Quartal 2022 präsentiert. Die Analysten rechnen mit einem Gewinn je Aktie von 8,95 Dollar. Zwölf Monate zuvor hatte das Plus noch bei 7,77 Dollar gelegen.
Die Experten rechnen für das zweite Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 10,05 Dollar. Zwischen dem 1. Juli und dem 30. September dürfte das Unternehmen wohl 10,60 Dollar je Anteilsschein verdient haben, so die Berechnungen der Fachleute. Sie glauben, dass der Gewinn je Aktie für das gesamte Jahr bei 41,17 Dollar liegt. Darüber hinaus wird 2023 – also wiederum zwölf Monate später – das Plus je Papier wohl 46,42 Dollar betragen. Das schätzen die Analysten.
Am Donnerstag Arbeitsmarkt-Zahlen im Fokus
Darüber hinaus müssen sich die Anleger den 14. April in ihren Terminkalendern festhalten. Dann werden in den USA aktuelle Statistiken für den Arbeitsmarkt präsentiert, die eine wichtige Größe für die US-Notenbank bei ihrer Entscheidung für ihre Geldpolitik ist. Die Statistiker zeigen die Zahl der Erstanträge für die Arbeitslosenversicherung für die vergangene Woche vom 4. bis 8. April. Die Ökonomen rechnen mit 170.000. In der Vorwoche hatten die Marktteilnehmer noch 166.000 weitere Anträge in den Tabellen des Arbeitsamtes gesehen. Zusätzlich erfahren die Börsianer, wie sich die Folgeanträge entwickelt haben – und zwar für die Woche vom 31. März bis 1. April. Die Fachleute rechnen mit knapp 1,5 Millionen.
Doch das ist noch nicht alles: Die verschärften Sanktionen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine belasten die Stimmung noch einmal. Zusätzlich blicken die Anleger besorgt auf den 24. April, wenn in Frankreich die Stichwahl zum Präsidentenamt stattfindet. Das amtierende Staatsoberhaupt Emmanuel Macron stellt sich seiner Herausforderin, der Rechtspopulistin Marie LePen. Sie gilt als eine Politikerin, die der EU sehr skeptisch gegenübersteht. Sie gehört in Europa mit Sicherheit nicht zu denjenigen, die den russischen Präsidenten Wladimir Putin als erste kritisieren. Sollte LePen tatsächlich zum französischen Staatsoberhaupt gewählt werden, dann dürfte dies eine erhebliche politische Erschütterung auslösen, die auch die internationalen Handelsplätze negativ beeinflusst.