Noch nie zuvor erlebte die Welt des Investierens einen derartigen Nachhaltigkeitsboom wie derzeit. Selbstverständlich eignen sich mit ESG-Kriterien geschmückte Produktpaletten optimal für Marketingzwecke. Doch Banken und sonstige Finanzinstitute erkennen, dass sich die Kundenanforderungen tatsächlich in Richtung mehr Umweltbewusstsein verändert haben. Dabei dürfte es sich nicht nur um eine temporäre Modeerscheinung handeln, sondern ein ernstzunehmendes Phänomen darstellen. Bevor man als Privatanleger selbst nach grünen Geldanlagen Ausschau hält, sollte man sicherlich zunächst wissen, was sich hinter diesem Trendbegriff eigentlich verbirgt.
Nachhaltige Investments bezeichnen meist Unternehmen oder Fonds, die einen besonderen Fokus auf Umweltthemen legen. Damit kann zum Beispiel gemeint sein, dass sich diese Firmen im operativen Geschäft auf eine Minimierung ihrer Schadstoffemissionen konzentrieren oder auf grüne Technologien setzen. Wie das Ganze im Konkreten aussieht, kann allerdings sehr von Fall zu Fall unterscheiden. Typische Fonds, die meist als ESG-konform gelten, legen das Geld ihrer Investoren in Solarparks, Windenergie oder von sozialen Aspekten dominierte Projekte an.
Kritiker von grünen Geldanlagen führen oftmals ins Feld, dass man Umweltverträglichkeit bei Investments nur unter Hinnahme negativer Auswirkungen auf die Rendite erreichen könne. Dass dem nicht so ist, haben inzwischen einige Studien bewiesen. Eine pauschale Aussage bezüglich des Zusammenhangs zwischen Nachhaltigkeit und unterdurchschnittlicher Performance bei Finanzprodukten ist also nicht zu treffen.
Nun fragen Sie sich vielleicht, ob und wie ein Kleinanleger sein erspartes Kapital in grünen Geldanlagen unterbringen kann. Welche Möglichkeiten bieten sich und welche Unternehmen kommen für eine nähere Betrachtung eventuell in Frage? Wir liefern die Antworten.
Anlagen in Wasser
Wasser ist Leben, ohne geht es nicht. Doch schon heute ist die Ressource umkämpfter und knapper denn je. Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben keinen oder nur unzureichenden Zugang zu Wasser. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels und der damit einhergehenden Erderwärmung dürfte sich das Problem mangelnder Vorräte in den kommenden Jahren und Jahrzehnten nochmals deutlich verschärfen. Während einige Unternehmen trotz dieser offensichtlichen Herausforderung Wasser sogar privatisieren und für Menschen in armen Ländern damit quasi völlig unzugänglich machen, setzen sich andere Firmen für eine gerechte Verteilung dieser unabdingbaren Grundlage des Lebens ein. Darüber hinaus darf es als durchaus nachhaltig angesehen werden, wenn beispielsweise salziges Meerwasser zu trinkbarem Süßwasser umfunktioniert beziehungsweise gereinigt wird. Während es für den Privat- und Laieninvestor nicht selten mit hohem Zeitaufwand verbunden ist, einzeln nach passenden Unternehmen in diesem Sektor zu recherchieren, können spezielle ETFs Abhilfe schaffen. Beispiele für börsengehandelte Fondsangebote aus dem Bereich Wasser sind Zacks Global Water Index, First Trust Water ETF oder Invesco Water Resources Portfolio ETF.
Anlagen in biologische Landwirtschaft
Monokulturen und Pestizide sind bei der Lebensmittelerzeugung heute quasi nicht mehr wegzudenken. Sie erlauben es, Flächen möglichst effektiv zu nutzen. Auch wenn dies aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht aktuell wohl die beliebteste Methode zu sein scheint, gilt das nicht automatisch für die Verträglichkeit von Mensch und Tier. Insbesondere letztere werden bei intensiver Landwirtschaft häufig mit speziellen Antibiotika gefüttert, die die Wirtschaftlichkeit erhöhen sollen. Solche Mittel wiederum landen dann nicht selten auch auf den Tellern der Endverbraucher. Sonderlich appetitlich klingt das bei genauerem Überlegen jedoch nicht. Bio-Bauernhöfe hingegen verzichten ganz oder zumindest weitestgehend auf Chemikalien, Hormone oder sonstiges und bevorzugen stattdessen nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken. United Natural Foods als einer der weltweit größten Bio-Lebensmittelunternehmen hat sich darauf spezialisiert, Konsumenten Produkte frei von ökologisch bedenklichen Einflüssen anzubieten.
Anlagen in Abfallvermeidung
Jeder hat etwas vor Augen, wenn von Müllbergen oder im Meer schwimmendem Plastik die Rede ist. Abfall wird zu einem immer größeren Problem, das schnell bekämpft werden sollte. Ein Instrument, das sich dabei in den vergangenen Jahren als überaus hilfreich erwiesen hat, ist das Recycling. Hierzulande kommt es insbesondere durch das Pfandflaschensystem zum Einsatz. Aber längst lassen sich nicht nur Dosen oder Flaschen wiederverwenden. Auch Batterien, Smartphones oder Autoteile sind wie für ein zweites Leben geschaffen. Bekannte Vertreter aus dieser Branche sind vor allem Waste Management sowie Republic Services.
Anlagen in grünen Transport
Mit Elon Musk und Tesla hat sich ein Unternehmen in den Vordergrund katapultiert, dessen Markenname alleine für einen stolzen Anteil der riesigen Marktkapitalisierung verantwortlich sein dürfte. Mit der E-Mobilität hat der visionäre Gründer, wie er von manchen fast schon ehrfürchtig genannt wird, scheinbar den Nerv der Zeit getroffen. Herkömmliche Verbrennermotoren gelten als out, wer etwas auf sich hält und das nötige Kleingeld mitbringt, fährt heute Stromer. In der Tat ist es so, dass der CO2-Ausstoß durch E-Autos drastisch reduziert werden kann. Allerdings sei bei all dem zu beachten, dass speziell für die Batterien große Mengen an Lithium vonnöten sind. Dessen Förderung und Abbau in großem Stile gilt als umstritten. Alles in allem dürften die Vorteile dennoch überwiegen, zumal Forscher an ständig neuen und besseren Innovationen arbeiten. Anbieter gibt es neben Tesla inzwischen einige. Beispiele hierfür sind unter anderen NIO, BYD oder Lucid.
Kapital kann also durchaus hergenommen werden, um Verbesserungen voranzutreiben. Wenn dann noch satte Renditen herausspringen, ist eine echte Win-Win-Situation geschaffen. Sowohl für den Investor als auch die Umwelt.