Noch im Wahlkampf war sie eines der zentralen Themen, mit denen vor allem die Freien Demokraten Stimmung machten. Inzwischen scheint die Aktienrente allerdings ein wenig ins Hintertreffen geraten zu sein. Dabei ist die Problematik einer unzureichenden gesetzlichen Rente hierzulande präsenter denn je. Was wird jetzt also aus der kapitalmarktbasierten Altersvorsorge? Sind die Pläne etwa schon wieder auf Eis gelegt? Zuletzt haben sich wichtige Neuerungen ergeben.
Auch hier prescht erwartungsgemäß zunächst die FDP vor. Sie kündigte vor kurzem an, noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf für die vielzitierte Aktienrente vorlegen zu wollen. Unter anderem Stephan Thomae, seines Zeichen FDP-Fraktionsgeschäftsführer, sagte dies in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen.
Die kapitalgedeckte Altersvorsorge sei seiner Meinung nach alleine schon deshalb notwendig, um die Renten der zukünftigen Generationen sicher und stabil zu gestalten. An den weltweiten Börsen seien die Gelder vor allem langfristig optimal angelegt, so der Politiker weiter. Die Bürger und Bürgerinnen würden auf diese Art und Weise außerdem von den langfristigen Gewinn- und Wachstumsperspektiven der Wirtschaft profitieren. Bislang sieht der Koalitionsvertrag vor, dass im ersten Schritt rund zehn Milliarden Euro an die gesetzliche Rentenversicherung als Kapitalstock für den Fonds fließen sollen.
Zuletzt immer wieder Debatten
An Krisen mangelt es derzeit nun wirklich nicht, im Gegenteil. Einer der größten davon dürfte aber nach wie vor der demographische Wandel sein, dessen fatale Auswirkungen auf die Volkswirtschaft schon heute immer deutlicher werden. Vertreter führender Wirtschaftsverbände hatten vor einigen Wochen unter anderem eine Erhöhung des Renteneintrittsalters sowie eine optionale Ausweitung der Wochenarbeitszeit gefordert, um gegenzulenken. Unter Sozialverbänden, Gewerkschaften und dem Großteil der befragten Arbeitnehmenden stieß dies allerdings auf Unverständnis und Ablehnung.
Eine verträglichere Lösung läge vermutlich in der nun wieder verstärkt diskutierten, aber insgesamt dennoch zu zurückhaltenden Aktienrente, die sich vor allem am schwedischen Modell orientieren soll. Vergessen werden darf dabei übrigens nicht, dass die Skandinavier schon vor Jahrzehnten mit der Umstellung auf ein kapitalmarktorientiertes Vorsorgemodell begannen. Während dieser Zeit konnte der Zinseszinseffekt natürlich bereits eine ungeheuerliche Wirkung erzielen, die es für Deutschland erst einmal aufzuholen gilt. Das dürfte allerdings extrem schwer, wenn nicht sogar unmöglich werden.
Einblicke in die Details
Vor allem die FDP, die als treibende Kraft hinter den Plänen einer aktienbasierten Rente auch in Deutschland gilt, führt die angedachte Strategie in ihrem Konzeptpapier recht ausführlich aus und verweist dabei des Öfteren auf Schweden als Paradebeispiel. Konkret schwebt den Freien Demokraten dabei ein verpflichtender Anteil von zwei Prozent des Bruttoeinkommens vor, der schließlich in den Kapitalmarkt investiert werden soll. Die Finanzierung würde wie bereits gewohnt je zur Hälfte von Seiten des Arbeitnehmers und des Arbeitgebers getragen werden. Gleichzeitig sehen die Pläne vor, dass ebenjene zwei Prozent von der aktuellen umlagefinanzierten gesetzlichen Rente abgezogen würden. Dadurch erhöhten sich die gesamten Beiträge also nicht.
Einen besonders großen Vorteil dieses Modells sieht die FDP derweil darin, dass erstmals auch Geringverdienende von den Chancen der globalen Aktienmärkte profitieren könnten und somit Unternehmensteilhabende werden würden. Als denkbar bezeichnet die Partei den Wunsch, auf freiwilliger Basis mehr als die obligatorischen zwei Prozent anzulegen. Des Weiteren sollten auch Einmalzahlungen ermöglicht werden, selbst für Nicht-Pflichtversicherte.
Bald bereit oder in ferner Zukunft?
Obwohl die Herausforderungen der gesetzlichen Rente in Deutschland mehr als offensichtlich sind und auch der demographische Wandel immer stärker drängt, kam es bislang zu keinem überragenden Konsens bezüglich der künftigen Altersvorsorgemodelle. Mit einer schnellen Lösung sollte auch zum aktuellen Zeitpunkt niemand ernsthaft rechnen.