Ihnen eilt nicht der gerade der beste Ruf nach. Oftmals seien sie gierig und nur am eigenen Verdienst interessiert. Die Rede ist von Finanzberatern, die es mit ihrer Reputation spätestens seit 2008/2009 nochmals schwerer haben dürften. Aber was ist eigentlich dran an den vielfach geäußerten Vorurteilen und vor allem - braucht es künftig eigentlich noch jemanden, der in Geldfragen zur Seite steht?
Alles wird digitaler - auch die Finanzbranche
Nimmt uns die Digitalisierung unsere Arbeitsplätze weg? Viele Menschen fürchten genau das. Und in der Tat muss in den kommenden Jahren und natürlich Jahrzehnten damit gerechnet werden, dass viele Prozesse zunehmend automatisiert und somit von KI oder Ähnlichem ersetzt werden könnten. Dieser Wandel ist nicht zuletzt im Banken- und Finanzumfeld zu beobachten. Man denke bloß einmal an das unaufhaltsame Filialsterben vieler Institute. Dies verwundert andererseits kaum, lassen sich doch einfache Geschäfte wie etwa das Eröffnen eines Girokontos in den meisten Fällen problemlos online bewerkstelligen. Aber ist das Aufgabenfeld eines kompetenten Finanzberaters nicht sehr viel komplexer? Lassen sich auch seine Dienstleistungen ohne Weiteres substituieren?
Eine durchaus berechtigte Frage, auf die es eine ziemlich klare Antwort zu geben scheint. Nein, die angebotenen Dienstleistungen eines mit Weitsicht handelnden Finanzberaters lassen sich nicht problemlos ersetzen. Vor allem eine Komponente spielt dabei eine übergeordnete Rolle - die menschliche. Viele Kunden halten das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht für unabdingbar, wenn es um finanzielle Belange geht. Es hat sich herausgestellt, dass dieser Aspekt in den vergangenen Jahren sogar weiter an Bedeutung gewinnen konnte.
Klar ist aber auch, dass die professionelle Finanzberatung mit der Zeit gehen muss und sich dem unaufhaltsamen Wandel somit nicht verschließen darf. Nur wer anpassbar ist, wird den Erfolg über Jahre und Jahrzehnte aufrechterhalten können. Damit einher geht unter anderem die Nutzung neuer Kommunikationsmittel- beziehungsweise technologien, die spätestens seit der Corona-Pandemie spürbar an Popularität gewonnen haben. So sollte es mittlerweile keine Herausforderung mehr sein, Mandaten auch per Video-Chat zu beraten, sofern die unbedingt erforderlichen Datenschutzbestimmungen dabei eingehalten werden. Kunden wiederum ist es auf diese Weise möglich, örtlich unabhängig mit dem Finanzberater in Kontakt zu treten, was als klarer Pluspunkt hinsichtlich der Flexibilität gewertet werden darf.
Hand in Hand mit KI?
Bislang werden Dinge wie maschinelles Lernen stets als Bedrohung für Beschäftigte aufgefasst. Kaum jemand spricht allerdings darüber, dass man sich dieser neuartigen Technologien bedienen kann, um am Ende möglicherweise bessere Gesamtresultate zu erzielen. Künstliche Intelligenz beispielsweise kann auch im Alltag eines Finanzberaters eher lästige administrative Aufgaben abnehmen, sodass sich letzterer vollständig den Bedürfnissen seines Klientels widmen kann.
Was bleibt am Ende zu sagen?
Natürlich wird die Zukunft des Finanzberaters wesentlich komplexer als hier angeschnitten. Die Konkurrenz durch aufstrebende FinTechs sollte keineswegs unterschätzt werden und auch die sich ständig weiterentwickelnden Robo-Advisor müssen unbedingt im Blick behalten werden. Einen Vorteil aber sichern sich die herkömmlichen Berater zweifellos - sie sind menschliche Ansprechpartner in nahezu jeder Lebenslage und das nicht selten über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Gerade diese engen und auf Vertrauen basierenden Beziehungen sind es, die Mandanten zu schätzen wissen und die rein digitale Lösungen zumindest zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bieten können.