Börse

Parlament rüffelt Regierung: Nein zu Staatsgarantie für Credit Suisse

Lesezeit: 3 min
12.04.2023 17:27
Bei der Übernahme der Credit Suisse gibt es offensichtlich Komplikationen.
Parlament rüffelt Regierung: Nein zu Staatsgarantie für Credit Suisse
Der Schweizer Nationalrat ist nicht mit allen Ereignissen rund um die Credit Suisse einverstanden. (Foto: Pixabay)

Die große Schweizer Parlamentskammer, der Nationalrat, hat in der Nacht zu Mittwoch die beim Notverkauf der Bank Credit Suisse (CS) erteilte Staatsgarantie abgelehnt. Die Regierung, der Bundesrat, hatte für mögliche Ausfälle 109 Milliarden Franken (gut 110 Mrd Euro) zugesagt. Die kleinere Parlamentskammer, der Ständrat, hatte am Dienstag zugestimmt. Der Versuch, am Mittwoch zwischen beiden Kammern einen Kompromiss zu erreichen, um den CS-Deal parlamentarisch abzusegnen, scheiterte. Der Nationalrat blieb mit Stimmen der linken und rechten Parteien bei seinem Nein.

Konkrete Folgen hat das nicht, weil die Regierung den CS-Verkauf am 19. März per Notrecht durchgesetzt und die Garantien schon erteilt hatte. Die Ablehnung ist aber eine Rüge für die Regierung. Die Parteien der Mitte kritisierten die mangelnde Einigung, weil dies ein schlechtes Licht auf den Finanzplatz Schweiz werfen könne.

Die Abgeordneten kritisierten die Manager der ins Straucheln geratenen Großbank, aber auch die Finanzaufsicht und die Kommunikation der Regierung, die die Welt an einem Sonntagabend vor vollendete Tatsachen stellte. Sie hatte die Übernahme der Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS für lediglich drei Milliarden Franken eingefädelt. Zahlreiche Abgeordnete verlangten neue Regeln, um die Risiken durch private systemrelevante Banken für den Bundeshaushalt und Volkswirtschaft zu senken. Das Parlament rief die Regierung auf zu prüfen, ob führende Manager zur Verantwortung gezogen werden können.

Die Credit Suisse hatte nach jahrelangen Risikogeschäften das Vertrauen von Kunden und Anlegern verloren und hatte zuletzt Milliardenverluste eingefahren. Kunden zogen ihre Gelder ab. Sie drohte, zahlungsunfähig zu werden. Weil die internationalen Finanzmärkte nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank schon nervös waren und Regierungen eine weltweite Bankenkrise fürchteten, setzte die Schweizer Regierung die Übernahme durch die UBS durch.

***

Altersvorsorge-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und ist Ratgeber zu den Themen Vorsorge und Geldanlage.

ANG
Börse
Börse Geldpolitik und Konjunktur dürften Takt an Börsen vorgeben
02.06.2023

Wirtschaftlich und an den Finanzmärkten hat es in den letzten Tagen einige wichtige Bewegungen gegeben.

ANG
Immobilien
Immobilien Familien können Förderung für klimafreundliches Haus beantragen
01.06.2023

Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen können seit Donnerstag (1. Juni) günstige Kredite für klimafreundliche Bauprojekte...

ANG
Geldanlage
Geldanlage ZEW-Umfrage: Finanzexperten sehen EZB-Inflationsziel in weiter Ferne
31.05.2023

Insbesondere hohe Energie- und Lebensmittelpreise machen das Leben für die Menschen im Euroraum teuer. Die Europäische Zentralbank will...

ANG
Vorsorge
Vorsorge Umfrage: Hälfte der Bürger hat Angst vor Altersarmut
25.05.2023

"Die Rente ist sicher" - mit diesem Satz prägte der einstige Arbeitsminister Norbert Blüm in den 80er Jahren ein geflügeltes Wort. Doch...

ANG
Börse
Börse EU-Kommission legt Kleinanlegerstrategie vor
24.05.2023

Besonders private Investoren sollen nach Plänen der EU-Kommission künftig besser geschützt werden.

ANG
Börse
Börse Weiter keine Einigung im US-Schuldenstreit
23.05.2023

Nur wenige Tage bleiben der größten Volkswirtschaft der Welt, um eine globale Krise zu verhindern. Nach einem Spitzentreffen im...

ANG
Karriere
Karriere Zahl der Erwerbstätigen steigt trotz mauer Konjunktur
19.05.2023

Gleichwohl es konjunkturell noch immer stockt, überzeugt der Arbeitsmarkt mit stabiler Beschäftigung.

ANG
Karriere
Karriere Deutsche Bank macht Milliardengewinn und will Stellen streichen
27.04.2023

Der Jahresauftakt ist für die Deutsche Bank so gut gelaufen wie lange nicht. Doch der Vorstand will die Kosten weiter drücken - auch...