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Deutsche Bank macht Milliardengewinn und will Stellen streichen

Lesezeit: 2 min
27.04.2023 17:21
Der Jahresauftakt ist für die Deutsche Bank so gut gelaufen wie lange nicht. Doch der Vorstand will die Kosten weiter drücken - auch über den Abbau von Führungspositionen.
Deutsche Bank macht Milliardengewinn und will Stellen streichen
Die Geschäfte bei der Deutschen Bank laufen. Doch längst nicht alle Mitarbeitenden werden davon profitieren. (Foto: Pixabay)

Die Deutsche Bank verschärft trotz des besten Jahresstarts seit 2013 ihren Sparkurs. Um den Gewinn weiter nach oben zu treiben, sollen die Kosten noch kräftiger gesenkt werden als bisher angestrebt, wie der Frankfurter Dax-Konzern am Donnerstag ankündigte. Geplant seien „strikte Einstellungsbeschränkungen in kundenfernen Bereichen“, ein „gezielter Stellenabbau in den Führungsebenen“, die „Verschlankung des Baufinanzierungsgeschäfts“ sowie die weitere Verkleinerung des Technologiezentrums in Russland.

Im ersten Quartal erhöhte sich der Vorsteuergewinn des größten deutschen Geldhauses im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres um zwölf Prozent auf gut 1,85 Milliarden Euro. Dies ist nach Angaben der Deutschen Bank das höchste Quartalsergebnis seit zehn Jahren. Unter dem Strich entfielen auf die Aktionäre rund 1,16 Milliarden Euro Überschuss nach 1,06 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass die Bank auf gutem Weg sei, die vom Vorstand gesetzten Ziele für 2025 „zu erreichen oder zu übertreffen“, bilanzierte Konzernchef Christian Sewing. „Wir wollen unsere Strategie durch die heute angekündigten zusätzlichen Maßnahmen noch schneller umsetzen.“ Die zusätzlichen Kosteneinsparungen sollen sich nun auf 2,5 Milliarden Euro summieren, bisher waren 2,0 Milliarden Euro angestrebt. In Bereichen, die nicht direkt mit Kunden zu tun haben, sollen etwa fünf Prozent der Leitungsjobs wegfallen. Dabei gehe es um etwa 800 Menschen, erläuterte Sewing in einer Telefonkonferenz.

Bereits am Mittwochabend hatte die Deutsche Bank angekündigt, dass der Vorstand von zehn auf neun Mitglieder verkleinert wird. Neben Privatkundenchef Karl von Rohr, der Ende Oktober ausscheidet, geht auch die für das Amerika-Geschäft verantwortliche Vorständin Christiana Riley. Sie verlässt das Unternehmen zur Hauptversammlung am 17. Mai. Neuer Privatkundenchef wird spätestens ab 1. November Claudio de Sanctis.

Zur Baufinanzierung verwies Finanzvorstand James von Moltke in der Telefonkonferenz auf die gesunkene Nachfrage nach Immobilienkrediten angesichts der gestiegenen Zinsen. Die Bank werde sich bei der Vergabe von Baudarlehen „bescheiden zurückhalten“ - auch weil die Finanzaufsicht Bafin Geldhäusern seit dem vergangenen Frühjahr einen neuen Kapitalpuffer für Wohnimmobilienkredite vorschreibt. Allerdings bleibe die Baufinanzierung „ein absolutes Schlüsselprodukt in unserer Kundenbeziehung“, versicherte von Moltke.

Das überraschend gute Abschneiden im ersten Quartal verdankt die Deutsche Bank nicht zuletzt den deutlich gestiegenen Zinsen. Der Zinsüberschuss sprang um fast ein Fünftel auf 3,4 Milliarden Euro nach oben. Obwohl Einnahmen der hauseigenen Investmentbank im Vergleich zum ungewöhnlich starken Vorjahreszeitraum einbrachen, wuchsen die gesamten Erträge des Konzerns um fünf Prozent auf knapp 7,7 Milliarden Euro. Derweil legte die Bank 372 Millionen Euro für gefährdete Kredite zurück. Das war gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor, als der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine gerade begonnen und die Weltwirtschaft in Turbulenzen gestürzt hatte.

Unter den Konzernsparten konnte nur die hauseigene Unternehmensbank ihren Vorsteuergewinn steigern: Mit 822 Millionen Euro warf sie sogar mehr als dreimal so viel ab wie ein Jahr zuvor. In der Investmentbank brach der Vorsteuergewinn hingegen um 42 Prozent ein, und in der Privatkundenbank sackte er wegen einer höheren Risikovorsorge für gefährdete Kredite im Ausland um 29 Prozent nach unten. Die Fondstochter DWS brachte dem Konzern mit 115 Millionen Euro vor Steuern nur gut halb so viel ein wie im Vorjahreszeitraum.

Nachdem der Dax-Konzern 2022 den höchsten Gewinn seit 15 Jahren eingefahren hatte, können die Anteilseigner neben einer Dividende in Kürze auch mit einem Aktienrückkaufprogramm rechnen. „In Anbetracht der guten Ergebnisse des ersten Quartals und der weiter verbesserten Kapitalquoten hat das Management einen Dialog mit den Aufsichtsbehörden zu Aktienrückkäufen im laufenden Jahr eingeleitet“, teilte die Deutsche Bank mit. Nach Einschätzung des Managements dürften die Rückkäufe in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen.

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