Trotz Konjunkturflaute ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im ersten Quartal gestiegen. Rund 45,6 Millionen Personen waren erwerbstätig - ein Plus von saisonbereinigt 150.000 oder 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Der Anstieg fiel damit größer aus als in den drei vorangegangenen Quartalen, wo das Plus zwischen 46.000 und 133.000 lag. Das Bruttoinlandsprodukt hatte zu Jahresbeginn nur stagniert, nachdem es Ende 2022 sogar um 0,5 Prozent gesunken war.
Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der Erwerbstätigen von Januar um März um 446.000 Personen oder 1,0 Prozent. "Damit hat sich der Beschäftigungsanstieg im Vorjahresvergleich zwar weiter fortgesetzt, jedoch etwas abgeschwächt", so die Statistiker. Ende 2022 hatte der Zuwachs noch bei 497.000 Personen oder 1,1 Prozent gelegen. Dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge dürfte der Zenit auf dem Arbeitsmarkt im kommenden Jahr mit durchschnittlich 45,9 Millionen Beschäftigten überschritten werden. Danach dürften mehr Personen aus dem Erwerbsleben ausscheiden als neue hinzukommen. Im Schnitt verliere der Arbeitsmarkt dann fast 200.000 Erwerbspersonen pro Jahr.
Erneut trugen zu Jahresbeginn überwiegend die Dienstleister zur positiven Entwicklung bei: Hier gab es einen Anstieg der Erwerbstätigenzahl um 388.000 oder 1,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Den größten absoluten Beschäftigungsgewinn verzeichnete dabei der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit 123.000 Personen (+1,2 Prozent). Die zweitgrößte absolute Zunahme meldete der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit plus 106.000 Personen (+0,9 Prozent), gefolgt von den Unternehmensdienstleistern mit 98.000 (+1,6 Prozent). Im Bereich Information und Kommunikation war der Beschäftigungszuwachs mit 61.000 Personen und damit einem Zuwachs um 4,1 Prozent noch dynamischer. Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern setzte sich der bereits seit Jahren bestehende Abwärtstrend in geringem Umfang fort (-1000 Personen).
Im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) nahm die Erwerbstätigenzahl um 37.000 zu (plus 0,5 Prozent). Im Baugewerbe konnten ebenfalls Beschäftigungsgewinne erzielt werden mit plus 17.000 (+0,7 Prozent). In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei stieg die Zahl der Erwerbstätigen erstmals seit dem zweiten Quartal 2014 wieder, und zwar um 4000 Personen (+0,8 Prozent).
Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um 478.000 oder 1,2 Prozent auf 41,7 Millionen Personen. Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger ging dagegen weiter zurück: Ihre Zahl sank um 32.000 Personen oder 0,8 Prozent auf 3,9 Millionen.