Geldanlage

Wer spart, verliert Geld

Lesezeit: 5 min
23.04.2021 16:05  Aktualisiert: 23.04.2021 16:05
Die Altersvorsorge gestaltet sich in Zeiten von negativen Zinsen nicht gerade einfach. Neue Anlagestrategien müssen her, denn wer derzeit spart, verliert schlicht und einfach Geld.
Wer spart, verliert Geld
Das Sparschwein kann auch geplündert werden. Klassisches Sparen lohnt sich nicht mehr. (Foto: Pixabay)

Beim Stichwort Geldanlagen denken die meisten Deutschen zunächst an das altbewährte Sparbuch (84 Prozent), gefolgt von Aktien (83 Prozent) und Immobilien (81 Prozent). Dies zeigt eine aktuelle Studie des digitalen Versicherungsmanagers „Clark“ in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov. Allerdings erlangen auch neuere Anlageklassen, wie Kryptowährungen (59 Prozent), immer mehr Bekanntheit und liegen damit sogar bereits vor ETF-Sparplänen, die nur 37 Prozent der Befragten kennen. Doch welche Anlageklassen nutzen die Deutschen tatsächlich am häufigsten und inwiefern sind Kryptowährungen und Co. bereits Bestandteil ihrer Altersvorsorgestrategien?

Kryptowährungen weltweit auf dem Vormarsch?

Die Währung der Zukunft oder doch lediglich ein Zahlungsmittel, welches aufgrund seiner hohen Volatilität unbrauchbar ist? Kryptowährungen werden kontrovers diskutiert. Infolge des explosiven Wachstums vieler virtueller Währungen über die letzten Jahre, setzen inzwischen allerdings immer mehr Staaten auf Kryptowährungen und erkennen jene sogar als offizielles Zahlungsmittel an. Gerade in Entwicklungsländern erfreuen sich Bitcoin und Co. immer größerer Beliebtheit, da sie unter anderem eine günstige Alternative zum Versenden von Geld über Ländergrenzen bieten. 16 Prozent aller Peruaner und sogar 33 Prozent aller Nigerianer benutzen daher bereits digitale Währungen.

In Deutschland steckt der Kryptomarkt dagegen immer noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen. Zwar haben laut der aktuellen Studie 88 Prozent der Deutschen bereits von Kryptowährungen gehört und 59 Prozent sind Cryptocurrencies konkret als Geldanlage bekannt, jedoch werden sie eher selten genutzt. Die aktuelle Clark-Studie zum Thema Anlagestrategien zeigt auf: Konservative Investitionsformen sind noch immer prävalent.

Anlagestrategien: Männer deutlich risikobereiter

Trotz fehlender Rendite ist das Sparbuch mit 35 Prozent immer noch die am meisten genutzte Anlageklasse der Deutschen. Knapp jeder Vierte (24 Prozent) investiert in Aktien und knapp jeder Fünfte (18 Prozent) in Immobilien. Neuartige Geldanlagen wie Kryptowährungen werden eher gemieden. Sie weisen zwar laut der Studie einen größeren Bekanntheitsgrad als ETF-Sparpläne auf, trotzdem investieren noch nicht allzu viele Deutsche in Kryptowährungen. Denn während 12 Prozent der Studienteilnehmer angeben, in ETFs zu investieren, sind es bei Bitcoin & Co. lediglich 5 Prozent. Grund für diese große Diskrepanz sind unter anderem die Unwissenheit und die starke Volatilität der digitalen Währungen. Denn knapp jeder zweite Befragte der Clark-Studie (46 Prozent), der von Kryptowährungen gehört hat, weiß nichts über ihre genaue Funktionsweise und für weitere 38 Prozent kommen Cryptocurrencies aufgrund ihrer hohen Volatilität als Geldanlage gar nicht in Frage.

Interessant ist weiterhin, dass Männer in ihrem Anlageverhalten deutlich risikobereiter als Frauen sind. Ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in der Nutzung von Anlageklassen mit niedrigerem Risiko wie Sparplänen - genutzt von jeweils 35 Prozent der männlichen und weiblichen Studienteilnehmer – relativ ähnlich, herrscht in Anlageklassen mit höheren Risiken jedoch eine große Disparität. Schon bei der Investition in Immobilien liegen laut der Studie die Männer mit 21 Prozent knapp vor den Frauen mit 16 Prozent. Und während jeder dritte Mann (33 Prozent) Aktien besitzt, investiert nicht einmal jede sechste Frau (16 Prozent) in sie. Derselbe Trend markiert sich auch für Kryptowährungen: 7 Prozent der Männer investieren in Bitcoin und Co., bei den Frauen sind es nicht mal halb so viele (3 Prozent), die digitale Währungen besitzen.

Krypto als Altersvorsorge – Jüngere wären nicht abgeneigt

Für 38 Prozent der Befragten kommen Kryptos nicht als Anlageklasse und für 48 Prozent der Befragten nicht als Bestandteil der Altersvorsorge in Betracht. Allerdings variiert die Akzeptanz stark zwischen den jeweiligen Altersgruppen. Während 58 Prozent der 60- bis 69-Jährigen und sogar 63- Prozent der über 70-Jährigen Bitcoin und Co. als Bestandteil der Altersvorsorge ablehnen, tun dies gerade einmal 27 Prozent der 18- bis 29-Jährigen.

„Abschließend gilt es zu erwähnen, dass Kryptowährungen durchaus als kleiner Teil einer Diversifizierung verschiedener Anlagen dienen können“, so COO und Co-Gründer von Clark, Dr. Marco Adelt. „Allerdings weiß man heute einfach nicht, welche der digitalen Währungen sich durchsetzen werden. Deswegen sollte jeder, der gut für die Zukunft gewappnet sein will, frühzeitig in eine Kombination aus Vorsorgeprodukten investieren“, so Adelt weiter. Neben der Basisversorgung (der gesetzlichen Rentenversicherung) gibt es auch Zusatzversorgungen mit staatlich geförderten Leistungen (z.B. Riester) oder auch die private Altersvorsorge (z.B. Rentenversicherungen oder fondsgebundene Produkte).

„Aus welchen konkreten Altersvorsorgeprodukten die Vorsorgeplanung aufgebaut werden sollte, muss für jeden individuell bestimmt werden. Wichtig ist eine unabhängige Beratung, die Aufschluss über die eigene Rentensituation und die Bedürfnissen im Alter gibt“, so Adelt abschließend.

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