Die Spannungen in Osteuropa bleiben bestehen und wirken sich negativ auf die Börsen aus: Der Dax verzeichnete am Montag bis 16 Uhr ein Minus von zwei Prozent auf 14.740 Punkte und ist damit erheblich unter die psychologisch wichtige Marke von 15.000 Zählern gerutscht.
Die Angst ist zurückgekehrt, Russland könne doch in der Ukraine einmarschieren. In der vergangenen Woche hatte es an manchen Tagen so ausgesehen, dass sich der Konflikt entspannt. Die Auseinandersetzungen zehren an den Nerven der Börsianer und dürften die Märkte noch eine ganze Weile belasten, selbst wenn es wirklich zu einer nachhaltigen Entspannung kommen sollte.
An den deutschen Märkten stehen die Pharma- und Chemie-Titel im Mittelpunkt, die gemeinsam eine Marktkapitalisierung von rund 270 Milliarden Euro aufweisen und damit etwa 14 bis 15 Prozent zum Dax besteuern. Aufgrund ihres Gewichtes sind sie in der Lage, der gesamten Börse die Richtung vorzugeben.
Besonders wichtig ist die Aktie des Darmstädter Herstellers von Medikamenten, Merck, die von allen Branchentiteln das größte Gewicht aufweist. Das Papier hat zum Wochenstart bis 15 Uhr 1,6 Prozent auf 173,95 Euro verloren und zieht damit die schwache Entwicklung des Gesamtmarktes nach. Der Titel hat in den vergangenen sieben Tagen einen Rückgang um ein Prozent ausgewiesen. Langfristig hat es hingegen zweistellige Zuwächse gegeben. So ist der Kurs im vergangenen Jahr um mehr als ein Viertel gestiegen. Darüber hinaus ist die Aktie in den vergangenen drei Jahren um mehr als 80 Prozent geklettert.
Die Anleger beschäftigt derzeit die Nachricht vom Monatsanfang, dass das Unternehmen von der Europäischen Arznei-Mittelbehörde eine Zulassung für das orale Medikament Tepmetko erhalten hat, das in der Therapie für die Behandlung von Lungenkrebs eingesetzt wird.
Anleger von Merck warten auf zweistellige Zuwächse beim Gewinn
Darüber hinaus steht die Veröffentlichung der Zahlen für das letzte Quartal im Mittelpunkt, das am 31. Dezember zu Ende gegangen ist. Merck wird seine Bilanz am 3. März vorlegen. Die Analysten rechnen mit einem Gewinn je Aktie von 2,11 Euro, der sich damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 35 Prozent vergrößert hätte. Beim Erlös gehen die Experten von einer Steigerung um 12,5 Prozent auf 5,17 Milliarden Euro aus.
Die Entwicklung der anderen Branchentitel ist am Montag ähnlich. Fast alle müssen teilweise erhebliche Rückgänge verkraften. Die Nummer zwei in der Tabelle der Branchentitel, wenn man sie nach Marktkapitalisierung listet, ist BASF. Der Kurs verzeichnete ein Minus von 2,5 Prozent auf 65,44 Euro, gefolgt von Bayer (minus zwei Prozent auf 69,80 Euro) und Henkel (minus zwei Prozent auf 31,50 Euro). Fresenius verbuchte ein Minus von 0,5 Prozent auf 20,50 Euro. Und Covestro verlor 2,5 Prozent auf 10,10 Euro. Nur FMC stagnierte bei 58,76 Euro und war damit die Aktie, die sich noch am besten entwickelte.
FMC und Deutsche Telekom legen Zahlen vor
Wichtig für die Anleger ist, dass FMC am 22. Februar seine Viertquartals-Ergebnisse vorlegt. Die Analysten rechnen mit einem durchschnittlichen Gewinn je Aktie von 0,88 Euro. Im Vorjahreszeitraum hat es noch ein Plus von 1,27 Euro gegeben. Im zweiten Quartal dürfte das Ergebnis wohl 0,84 Euro betragen. Fürs Gesamtjahr kalkulieren die Fachleute mit einem Gewinn je Papier von 3,88 Euro. 2023 dürfte das Plus wohl bei 4,53 Euro liegen, glauben die Fachleute.
Die Deutsche Telekom, deren Aktie am Montag 1,7 Prozent auf 16,82 Euro verloren hat, legt am 24. Februar ihre Bilanz für das vierte Quartal 2021 vor. Die Analysten rechnen mit einem Gewinn je Aktie von 0,25 Euro, der im Vorjahreszeitraum noch bei 0,35 Euro gelegen hat. Für das Gesamtjahr rechnen die Fachleute mit einem Plus je Papier von 1,20 Euro. Bereits 2020 hatte es einen Gewinn in dieser Höhe gegeben. Der Erlös dürfte 2021 wohl bei 108 Milliarden Euro gelegen haben. Im Vorjahr hatte der Umsatz noch 101 Milliarden Euro betragen.