Die hohen Einnahmen von Ölkonzernen lassen einer Analyse der Londoner Investmentgesellschaft Janus Henderson zufolge die Erlöse ihrer Aktionäre sprudeln. Weltweit hätten Ölproduzenten im dritten Quartal Dividenden in Höhe von 46,4 Milliarden US-Dollar (44,7 Mrd Euro) ausgezahlt, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA am Mittwoch aus der Studie. Das sei ein Plus von mehr als drei Vierteln im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Wegen der gestiegenen Öl- und Gaspreise infolge des Ukraine-Kriegs hatten Energieriesen wie BP, Saudi Aramco und Shell zuletzt Milliardengewinne gemeldet. Allerdings wächst in Zeiten steigender Lebenskosten der Unmut in Gesellschaft und Politik über die hohen Einnahmen.
Obwohl Auszahlungen von Bergbaukonzernen sanken, seien wegen der Ölunternehmen auch die Dividendenzahlungen überhaupt weltweit gestiegen, um 10,3 Prozent auf 416 Milliarden Dollar. Das sei ein Rekord für ein drittes Quartal, hieß es. 90 Prozent der Unternehmen hätten ihre Dividenden angehoben oder gleich gehalten. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen nun mit einer weltweiten Ausschüttung in Höhe von 1,6 Billionen Dollar.
Janus-Henderson-Expertin Jane Shoemake sieht allerdings ein Ende des Dividendenbooms voraus. «Wie andere Rohstoffe sind auch die Energiepreise zyklisch, und der Ölpreis liegt bereits unter dem Anfang des Jahres erreichten Niveau, sodass das derzeitige außergewöhnliche Niveau der Auszahlungen wahrscheinlich nicht von Dauer sein wird», sagte Shoemake. Das langsamere Wirtschaftswachstum werde sich 2023 vermutlich auf die Gewinne auswirken und damit auf die Möglichkeiten einiger Unternehmen, die Auszahlungen zu steigern.