Genügend Geld für den Ruhestand zu hinterlegen, ist mittlerweile für ein Gros der hierzulande Beschäftigten ein absolutes Muss geworden. Noch mehr gilt dies sogar für Selbstständige beziehungsweise Freiberufler. Da diese Gruppen nicht gesetzlich zur Altersvorsorge verpflichtet sind, liegt es an ihnen selbst, entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
Die Möglichkeiten dabei scheinen endlos, was die Angelegenheit umso komplexer macht. Mit der richtigen Strategie und einem überlegten Plan wird aber selbst das gut machbar. Welche konkreten Investmentformen gibt es für Selbstständige beziehungsweise für Freiberufler also, um schon heute für morgen vorsorgen zu können? Wir haben das Wichtigste zusammengefasst.
Die Berufsständischen Versorgungswerke
Für Freiberufler wie etwa Ärzte, Steuerberater oder auch Architekten besteht eine sogenannte Kammerpflicht. Sie werden also automatisch Mitglied in ihrem jeweiligen Versorgungswerk. Besonders bekannt ist zum Beispiel die Ärztekammer, an die monatliche Beträge – vergleichbar mit der gesetzlichen Rentenversicherung bei Arbeitnehmern – gezahlt werden. Dieses Geld wird schließlich am Kapitalmarkt angelegt und dient letzten Endes als Rente für die kammerpflichtigen Freiberufler. Wie hoch die Versorgungsleistungen im Alter ausfallen, hängt vor allem damit zusammen, wie hoch die eingezahlten Beiträge waren und wie lange diese getätigt wurden. Insgesamt ist diese Form bis auf wenige Ausnahmen – privat geregelt und kapitalgedeckt – der gesetzlichen Rentenversicherung sehr ähnlich. Freiberufler beziehungsweise Selbstständige, die (Pflicht-)Mitglied in einem solchen Berufsständischen Versorgungswerk sind, müssen sich demnach nicht selbst um die Finanzen im Alter kümmern. Ein Nachteil sind jedoch die vergleichsweise hohen Beiträge, die zugeschossen werden müssen.
Die gesetzliche Rentenversicherung
Zwar besteht für Selbstständige und Freiberufler keine Pflicht, in diese einzuzahlen. Das allerdings bedeutet nicht automatisch, dass auch ein Verbot bestünde. Vielmehr können sich alle, die sich nicht in einem gewöhnlichen Angestelltenverhältnis befinden, freiwillig für die Beitragszahlung an die gesetzliche Rentenversicherung entscheiden. Vor allem vor dem Hintergrund der sehr niedrigen Kosten macht das durchaus Sinn. Doch inzwischen werden die Vorteile dieser Vorsorgeform von den negativen Aspekten weit übertroffen. Unter anderem zeigt sich die gesetzliche Rentenversicherung ziemlich unflexibel. Es ist beispielsweise nicht möglich, sich den Gegenwert der Einzahlungen auf einen Schlag auszahlen zu lassen. Wesentlich gravierender ist jedoch die Frage der Finanzierung. Schon heute steht die gesetzliche Rentenversicherung auf äußerst wackligen Beinen. Dieser Umstand dürfte sich aufgrund des demographischen Wandels in Zukunft noch deutlich verschärfen. Die Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung werden somit aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren sukzessive absinken. Zu vergessen ist mit Blick auf Selbstständige beziehungsweise Freiberufler natürlich nicht, dass diese sämtliche Beiträge der gesetzlichen Rentenversicherung aus eigener Kraft stemmen müssen.
Die private Rentenversicherung
Sie ist häufig eng verwandt mit Lebensversicherungen, unterscheidet sich von diesen jedoch vor allem hinsichtlich der Flexibilität, der Kosten sowie der Rendite. Bei der klassischen privaten Rentenversicherung geht es vorrangig darum, garantierte Mindestrenten zu erwerben. Der konkrete Vorteil dieser Vorsorgeform liegt demnach darin begründet, entweder lebenslag oder auf einmal bei Beginn der Rente eine Zahlung zu erhalten. Letztere orientiert sich bezüglich ihrer Höhe meist zwischen der garantierten Mindestsumme und dem tatsächlich vom Versicherer erwirtschafteten Betrag. Interessenten einer privaten Rentenversicherung sollten sich jedoch bewusst sein, dass diese im Groß der Fälle mit überdurchschnittlich hohen Kosten einhergeht, was letztlich einen negativen Einfluss auf die zu realisierende Rendite hat.
Die Immobilien
Das sogenannte Betongold ist unter Selbstständigen eine durchaus beliebte Form der Altersvorsorge, bedarf aber auch eines verhältnismäßig großen Eigenkapitalanteils. Gerade diesen können viele nicht aufbringen. Grundsätzlich ist man mit Immobilien als Kapitalanlage über die zurückliegenden Jahre gut gefahren. Bei Wohnungen oder Häusern handelt es sich um echte Sachanlagen, die somit ebenfalls gut gegen Phänomene wie die derzeitige Inflation geschützt sind. Klar muss gleichzeitig sein, dass die Preise von Immobilien trotz des Trends der letzten Jahre nicht ausschließlich steigen müssen. In puncto Risikostreuung gäbe es also definitiv noch Verbesserungspotenzial.