Die Wahrscheinlichkeit für einen Wohnungseinbruch ist laut dem Einbruch-Report 2019 erstaunlich hoch. Je nach Bundesland plündern Einbrecher jedes Jahr zwischen einer und fünf von 1000 Wohnungen, wie aus den Zahlen des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft hervorgeht. Insgesamt werden den Versicherern über 100.000 Wohnungseinbrüche pro Jahr gemeldet.
Gerade für Edelmetall-Fans stellt Diebstahl ein großes Risiko dar. Viele möchten nämlich Münzen und Barren zuhause aufbewahren, um die Edelmetalle bei einer Krise wie einem Euro-Crash jederzeit griffbereit zu haben. Denn ein Bankschließfach oder ein Depot bei einem spezialisierten Lageranbieter könnte im Ernstfall nicht mehr zugänglich sein.
Hausrat-Tarife ab 5 Euro pro Monat
Eine Auswertung von Check24 zeigt nun, dass sich Edelmetalle über eine Hausratversicherung relativ günstig vor Diebstahl schützen lassen – selbst ohne Tresor. Das Vergleichsportal hat auf ANG-Anfrage die zehn günstigsten Tarife mit exzellenter Tarifnote ermittelt. Diese sind:
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Die Bayerische, „Prestige Plus“, Summe Wertsachen/Gold außerhalb Tresors: 50.000 Euro, 60,30 Euro pro Jahr
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Ammerländer, „Excellent“, Summe Wertsachen/Gold außerhalb Tresors: 50.000 Euro, 60,40 Euro pro Jahr
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FRI:DAY, „Premium: Friday Hausratversicherung Zen“, Summe Wertsachen/Gold außerhalb Tresors: 20.000 Euro, 70,68 Euro pro Jahr
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Janitos, „onlineMax“, Summe Wertsachen/Gold außerhalb Tresors: 20.000 Euro, 75,56 Euro pro Jahr
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Docura, „Protect+“, Summe Wertsachen/Gold außerhalb Tresors: 25.000 Euro, 83,05 Euro pro Jahr
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Getsafe, „Premium“, Summe Wertsachen/Gold außerhalb Tresors: 50.000 Euro, 88,92 Euro pro Jahr
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GEV Grundeigentümer, „Premium“, Summe Wertsachen/Gold außerhalb Tresors: 25.000 Euro, 91,27 Euro pro Jahr
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AXA, „Online L“, Summe Wertsachen/Gold außerhalb Tresors: 25.000 Euro, 94,56 Euro pro Jahr
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MVK Versicherung, „Premium+“, Summe Wertsachen/Gold außerhalb Tresors: 25.000 Euro, 96,99 Euro pro Jahr
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Adam Riese, „XXL“, Summe Wertsachen/Gold außerhalb Tresors: 20.000 Euro, 110,21 Euro pro Jahr
Check24 ging dabei von einer allgemeinen Versicherungssumme von 50.000 Euro aus, der Frankfurter Postleitzahl 60327, dem Geburtsdatum 1. Januar 1980, einer Beschäftigung außerhalb des Öffentlichen Dienstes und einer Wohnfläche von 50 Quadratmetern.
Der Betrag an Gold, bis zu dem ein Versicherer entschädige, sei in der allgemeinen Versicherungssumme enthalten, erklärt ein Sprecher. „Somit sollten Kund*innen die Versicherungssumme entsprechend nach oben anpassen, wenn sie einen hohen Anteil an Wertsachen besitzen.“
Je nach Wohnort kommen Anleger aber auch noch günstiger weg. Laut der Ammerländer Versicherung richten sich die Beiträge nach Wohnort und Versicherungssumme. Die Größe und Eigentumsverhältnisse der Wohnung seien hingegen unerheblich. Bei einer 60-Quadratmeter-Wohnung in der Münchner Altstadt beträgt der Beitrag demnach 44,14 Euro pro Jahr, bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung in Berlin-Mitte hingegen 74,34 Euro (jeweils Versicherungssumme von 50.000 Euro).
Kosten von unter 0,2 Prozent pro Jahr
Die Aufbewahrung von Gold zuhause ist somit relativ günstig. Etwa haben viele Gold-ETFs und -ETCs Gesamtkostenquoten von 0,3 Prozent pro Jahr und mehr. Die Lagerung in einem Zollfreilager kostet laut einem Experten zwischen 1 und 1,8 Prozent pro Jahr. Mit den günstigsten Hausratversicherungen lässt sich Gold im Wert von über 30.000 Euro bereits mit Kosten von unter 0,2 Prozent pro Jahr versichern.
Generell verfügen Hausratversicherungen über eine allgemeine Versicherungssumme und eine Versicherungssumme für Wertsachen. Als Wertsachen zählen neben Edelmetallen etwa auch Schmuck, Münzen, Bargeld und Edelsteine. In der Regel beträgt die Versicherungssumme für Wertsachen 20 oder 25 Prozent der allgemeinen Versicherungssumme.
Anleger sollten darauf achten, eine Unterversicherung zu vermeiden. Beträgt etwa die allgemeine Versicherungssumme 50.000 Euro, aber der Hausrat ist insgesamt 100.000 Euro wert, dann liegt eine Unterversicherung von 50 Prozent vor. Entstünde bei einem Einbruch ein Schaden von 20.000 Euro, würde ein Versicherer trotz der höheren Versicherungssumme bloß 50 Prozent entschädigen, also 10.000 Euro. Einzige Ausnahme wäre ein Vertrag mit einem sogenannten Unterversicherungsverzicht.
Keine billigen Baumarkt-Tresore
Anleger sollten also die allgemeine Versicherungssumme großzügig wählen und regelmäßig prüfen, ob der Hausrat inzwischen die allgemeine Versicherungssumme übersteigt. Gerade Gold kann innerhalb von wenigen Jahren deutlich im Preis steigen. Im Schadensfall zählt nämlich der Wiederbeschaffungswert und nicht der Anschaffungspreis.
Wer mehr als 50.000 Euro Gold zuhause lagert, kann die Schätze bloß mit einem Tresor versichern. Hier stellen die Versicherer meist spezielle Anforderungen. Häufig verlangen sie einen Tresor der Sicherheitsstufe III oder höher mit einem Mindestgewicht von 200 Kilogramm und einer Verankerung an der Wand.
Im Schadensfall liegt die Beweispflicht beim Versicherten. Anleger sollten daher Kaufbelege aufbewahren, um die Eigentümerschaft nachweisen zu können. Fehlen Belege, sollte man eine Inventarliste anlegen mit Angaben zu Namen, Gewicht und Jahrgang beziehungsweise Barrennummer. Außerdem sollten Anleger regelmäßig Fotos der einzelnen Münzen und Barren sowie des Gesamtbestandes schießen. Sinnvoll ist auch ein Zeuge, der schriftlich bestätigt, die Edelmetalle auf der Inventarliste im Tresor gesehen zu haben.
Etwa verlangt die Ammerländer Versicherung bei Wertgegenständen über 1000 Euro Nachweise „in Bezug auf Hersteller, Fabrikat, Typenbezeichnung, Verkäufer, Anschaffungspreis“. Weiter heißt es in den Kundeninformationen zu dem Tarif „Excellent“: „Angaben zu Spezifikationen können unter anderem Fotos und Expertisen sein.“ Grundsätzlich nehme man im Schadensfall eine Einzelfallprüfung vor, erklärt die Ammerländer auf Nachfrage.